Goethe in Jena
Mit Jena ist Johann Wolfgang von Goethe über fünf Jahrzehnte eng verbunden. Summiert man die einzelnen Aufenthalte von der ersten Begegnung am 23. Dezember 1775 bis zum letzten Besuch des Botanischen Gartens Mitte Juni 1830, dann zeigt sich eine mehr als fünfjährige Präsenz in der Stadt, die Goethe zu einer zweiten Heimat wird. Als Universitätsstadt bildet Jena den geistigen Mittelpunkt des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. An diesem Ort ist Goethe mit Ausdauer und Intensität über Jahre hinweg tätig: sowohl amtlich, literarisch und künstlerisch wie wissenschaftlich und wissenschaftspolitisch. In vielen Fällen spielt die Naturforschung eine wichtige Rolle. 1784 gelingt ihm die (Wieder-)Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen. Aber auch institutionell stellt Goethe die Bereiche der sich ausdifferenzierenden Naturwissenschaft auf eine neue Basis, schafft mit dem Aufbau von Sammlungen, Instituten und Lehrstühlen eine produktive Infrastruktur der Forschung. In seinen Tag- und Jahresheften heißt es im Bericht über das Jahr 1790, zwei Jahre nach der Rückkehr aus Italien:
»Meine frühern Verhältnisse zur Universität Jena, wodurch wissenschaftliche Bemühungen angeregt und begünstigt worden, eilte ich sogleich wieder anzuknüpfen. Die dortigen Museen fernerhin unter Mitwirkung vorzüglicher sachkundiger Männer vermehrt aufzustellen, zu ordnen und zu erhalten war eine so angenehme als lehrreiche Beschäftigung, und ich fühlte mich beim Betrachten der Natur, beim Studium einer weitumhergreifenden Wissenschaft für den Mangel an Kunstleben einigermaßen entschädigt. »Die Metamorphose der Pflanzen« ward als Herzenserleichterung geschrieben. Indem ich sie abdrucken ließ, hoffte ich ein Specimen pro loco den Wissenden darzulegen. Ein botanischer Garten ward vorbereitet.«
Goethe hat großen Anteil daran, dass die »Salana« um 1800 zu einer der führenden Hochschulen in Deutschland wird und ‒ besonders auf den Feldern der Philosophie und der Literatur ‒ europäische Bedeutung gewinnt. Karl Ludwig von Knebel gegenüber gibt er Ende März 1797 eine kleine Übersicht über die aktuellen Projekte »der Freunde und Kunstverwandten« in Jena, die ihn zur geistigen Teilnahme auffordern:
»Schiller ist fleißig an seinem Wallenstein, der ältere Humboldt arbeitet an der Übersetzung des Agamemnon von Aeschylus, der ältere Schlegel an einer des Julius Cäsar von Shäkespear, und indem ich so sehr Ursache habe über die Natur des epischen Gedichts nachzudenken, so werde ich zugleich veranlaßt auch auf das Trauerspiel aufmerksam zu seyn, wodurch denn manches besondere Verhältniß zur Sprache kommt.
Dabey bringt noch die Gegenwart des jüngern von Humboldt, die allein hinreichte eine ganze Lebensepoche interessant auszufüllen, alles in Bewegung was nur chemisch, physisch und physiologisch interessant seyn kann, so daß es mir manchmal recht schwer ward mich in meinen Kreis zurück zu ziehen.
Nimmst du nun dazu daß Fichte eine neue Darstellung seiner Wissenschaftslehre, im Philosophischen Journal, herauszugeben anfängt, und daß ich, bey der speculativen Tendenz des Kreises in dem ich lebe, wenigstens im Ganzen Antheil daran nehmen muß, so wirst du leicht sehen, daß man manchmal nicht wissen mag wo einem der Kopf steht, besonders wenn noch reichliche Abendessen die Nacht verkürzen und die den Studien so nöthige Mäßigkeit nicht begünstigen. Ich freue mich daher bald wieder nach Weimar zu kommen um mich wieder in einem andern Kreise zu erholen. Unglaublich aber ist's was für ein Treiben die wissenschaftlichen Dinge herumpeitscht und mit welcher Schnelligkeit die jungen Leute das, was sich erwerben läßt, ergreifen.«
Der Brief skizziert den Denkraum, der Ende der 90er Jahre in Jena entsteht, und die kreative Energie und Produktivität, die über den Austausch der Zeitgenossen hervorgerufen wird. Auch die Pflege von Freundschaften kommt dabei nicht zu kurz.
»Goethe ist auch hier viel anders, es ist recht eigen welchen Eindruck der Ort auf ihn macht, in Weimar ist er gleich steif und zurückgezogen, hätte ich ihn hier nicht kennen lernen, so wäre mir viel von ihm entgangen und gar nicht klar geworden«,
schreibt Charlotte Schiller im Oktober 1797 an Fritz von Stein. Fast drei Jahre später, am 29. Juli 1800, erhält Friedrich Schiller, Ende 1799 mit seiner Familie selbst nach Weimar umgezogen, einen heiteren Bericht von Goethes mannigfachen wie abwechslungsreichen Beschäftigungen in der Universitätsstadt:
»Kurze Übersicht derer Gaben, welche mir in dieser Stapelstadt des Wissens und der Wissenschaft, zur Unterhaltung sowohl, als zur geistigen und leiblichen Nahrung mitgetheilt worden.
Loder gab
fürtreffliche Krebse, von denen ich Ihnen einen Teller zugewünscht habe,
köstliche Weine,
einen zu amputirenden Fuß,
einen Nasenpolypen,
einige anatomische und chirurgische Aufsätze,
verschiedne Anekdoten,
ein Mikroskop und Zeitungen.
Frommann
Griesens Tasso,
Tiecks Journal erstes Stück.
Fr. Schlegel
Ein eignes Gedicht,
Aushängebogen des Athenäum.
Lenz
Neue Mineralien, besonders sehr schön krystallisirte Chalcedone.
Mineralogische Gesellschaft:
Einige Aufsätze hohen und tiefen Standpuncts, Gelegenheit zu allerlei Betrachtungen.
Ilgen
Die Geschichte Tobi’s,
Verschiedne heitre Philologica.
Der botanische Gärtner
Viele Pflanzen nach Ordnungen, wie sie hier im Garten stehen und zusammen blühen.
Cotta
Philiberts Botanik.
Der Zufall
Gustav Wasa von Brentano.
Die Literaturhändel
Lust Steffens kleine Schrift über Mineralogie zu lesen.
Graf Veltheim
Seine zusammengedruckten Schriften, geistreich und lustig; aber leider leichtsinnig, dilettantisch, mitunter hasenfüßig und phantastisch.
Einige Geschäfte
Gelegenheit mich zu vergnügen und zu ärgern.
[…]
Wenn Sie nun alle diese Gespenster durch einander spuken lassen, so können Sie denken daß ich weder auf meinem Zimmer, noch auf meinen einsamen Promenaden allein bin. Für die nächsten Tage ist mir noch die wunderlichste Mannigfaltigkeit angekündigt, wovon mit nächstem Botentag das mehrere. Zugleich werde ich auch den Tag meiner Rückkunft bestimmen können. Leben Sie recht wohl und thätig, wenn Ihnen diese Barometerhöhe so gut als mir bekommt.«
Die unten angefügte Chronik der Jenaer »Gaben« mag demonstrieren, wie sich das vielschichtige, kontinuierliche und höchst bewegliche Engagement Goethes in der Universitätsstadt im Laufe seines Lebens zu einem leuchtenden Bogen wölbt, der nicht zuletzt Weimar und Jena miteinander verbindet:
»Stets geforscht und stets gegründet, / Nie geschlossen, oft geründet.«
(Weite Welt und breites Leben, Jena 1817)
Die Registereintragungen des Jenaer Wirkens von Goethe gehen auf die Forschung (siehe unten) zurück. Was hier kompiliert ist, ist im Einzelnen kritisch zu überprüfen, auf dem erreichten Stand der wissenschaftlichen Bearbeitung weiter zu entfalten, zu ergänzen, zu synthetisieren und ‒ in unterschiedlichen Darstellungsformen ‒ zu vermitteln. Auch dies ist eine Aufgabe, der sich das Goethe-Laboratorium der Friedrich-Schiller-Universität Jena (in Anknüpfung an die vorangegangenen Anstrengungen der Goethe-Repräsentation in der Stadt) widmet. Hinweise sind dabei herzlich willkommen.
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1775
23. Dezember
Erster Kurzbesuch in Jena (»Die Klufft nach Jena hinein hat mich in glücklichem Abendsonnenblick mit all ihrer dürren Herrlichkeit angelächelt.«).
27. Dezember
Wiedersehen und Gespräch mit dem seit 1775 in Jena wirkenden Theologen Johann Jakob Griesbach (1745-1812).
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1776
24./26. Oktober
Rückkehr von einer Jagd in Waldeck über Jena, dabei Konzeption des Schauspiels »Die Geschwister« im Schloss.
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1777
3./4. Juli
Besuch Jenas (mit Herzog Carl August?), Ausflüge nach Dornburg und Kunitz.
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1778
22./23. September
Besichtigung des Naturalienkabinetts des Jenaer naturwissenschaftlichen Polyhistors Johann Ernst Immanuel Walch (1725-1778) (später Mitwirkung beim Ankauf dieser umfangreichen Sammlung); Gespräch mit Griesbach.
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1779
28. Februar/2. März
Reise nach Jena zur Inspektion des Wegebaus und der Saale-Regulierungsarbeiten; verantwortlich für die »Rekrutenaushebung«; Bericht über studentische »Händel«; Arbeit an der »Iphigenie«.
22. April
Besichtigung der Bibliothek im Jenaer Schloss und der dort neu aufgestellten ehemaligen »Walch’schen Naturaliensammlung« (entwickelt sich durch Zuwachs des herzoglichen Kunst-, Naturalien- und Steinkabinetts nach 1781 zum »Carl-August-Museum«).
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1780
6. Juli
Besuch der Einrichtungen im Jenaer Schloss mit Carl August und der herzoglichen Familie; Besuch des Mediziners Justus Christian Loder (1753-1822).
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1781
8. Januar
Gespräch mit dem Orientalisten Johann Gottfried Eichhorn (1752-1821) wegen des Erwerbs der Bibliothek des Göttinger Polyhistors Christian Wilhelm Büttner (1716-1801) für die Universität.
28./29. Oktober bis 2. November
Besuch anatomischer und osteologischer Vorlesungen bei Loder im Zusammenhang mit eigenen Studien über den Knochenbau des Menschen und der Wirbeltiere.
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1782
Mitte März
Aufenthalt in Jena und Dornburg; Arbeit am »Egmont«; Gedanken über »Wilhelm Meister«.
Juli
Leitung der Vereinigung und Neuordnung der verschiedenen Naturalienkabinette im Jenaer Schloss (im Umfang von 10 Zimmern) und Bericht an Carl August darüber.
2. Dezember
Aufenthalt in Jena.
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1783
15./16. Februar
Besichtigung zoologischer Präparate im Naturalienkabinett mit Carl August.
6./10. Mai
Reise nach Jena und Umgebung zur Beaufsichtigung des Wegebaus.
28./31. Mai
Besuch Büttners im Schloss; Umgang und Vertiefung des zeitlebens unterhaltenen engen wissenschaftlichen Kontakts mit dem Jenaer Zoologen und Mineralogen und späteren langjährigen Direktor der bedeutenden Mineralogischen Sammlung Johann Georg Lenz (1745-1832).
29. August
Beginn der dienstlichen Zusammenarbeit mit Christian Gottlob von Voigt (1743-1819) bis zu dessen Tod, zunächst im Rahmen der »Bergwerkskommission«, später der »Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst« in Weimar und Jena als landesherrlicher Sonderbehörde.
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1784
29. Februar/4. März
Einleitung von Maßnahmen im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe; Verhandlungen mit Büttner wegen des Ankaufs der Bibliothek, die inzwischen vollständig eingetroffen ist.
27. März
(Wieder-)Entdeckung des Zwischenkieferknochens (os intermaxillare) am menschlichen Schädel; in der Folge Arbeit an der wissenschaftlichen Explikation und Illustration der Entdeckung, die im November abgeschlossen wird (»Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Thieren gemein sey«).
12./15. April
Aufenthalt in Jena. Weitere Beschäftigung mit dem Zwischenkieferknochen.
29. April/1. Mai
Erneuter Aufenthalt in Jena zur Betreuung der Hochwassergeschädigten.
7./9. Mai
Aufenthalt in Jena. Austausch mit Loder über anatomische Fragen.
24./26. Juli
Verhandlungen mit dem Jenaer Bürgermeister betreffend die Baubeihilfe für städtische Mühlen; Beginn des Versepos »Die Geheimnisse«.
27. September
Besuch bei Knebel in Jena mit Jacobi und Claudius, Wieland und Herder.
7. November
Aufenthalt in Jena.
18./20. November
Berechnung der Hochwasserschäden; Besichtigung des Naturalienkabinetts und Gespräche mit Loder und Büttner.
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1785
9./10. Januar
Aufenthalt in Jena.
6./12. März
Botanische Studien in Jena mit dem Freund Karl Ludwig von Knebel (1744-1834), Untersuchung von Pflanzensamen mit Hilfe eines Mikroskops; Besuch von botanischen Vorlesungen bei August Johann Georg Karl Batsch (1761-1802), der 1787 eine außerordentliche Professur für Medizin und Botanik erhält; Luftballonversuch mit Carl August.
25./27. April
Aufenthalt in Jena.
25./29. Mai
Aufenthalt in Jena mit Fritz von Stein.
22./23. Juni
Botanische Studien und Begegnung mit dem botanisierenden Autodidakten Friedrich Gottlieb Dietrich (1765-1850).
11./15. Dezember
Teilnahme an einer Leichensektion im anatomischen Theater Loders; Lektüre von John Hills »Abhandlung von Ursprung und Erzeugung junger treibender Blumen« (1768); Arbeit an »Die ungleichen Hausgenossen«.
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1786
Ende März/7. April
Intensive botanische und mikroskopische Studien (im Sommer Herausbildung der Idee von der Metamorphose der Pflanzen); Gutachten über die studentischen Landsmannschaften für das »Geheime Consilium«.
25./28. April
Besuch der Frau des Bürgermeisters von Lobeda, Johanna Susanna Bohl (1738-1806); Begegnung mit dem Philologen und Begründer der Altertumswissenschaften, Friedrich August Wolf (1759-1824), in der Büttnerschen Bibliothek; mikroskopische Versuche mit Knebel; Gespräch mit dem Physiker Johann Ernst Basilius Wiedeburg (1733-1789); Austausch mit Eichhorn, Griesbach und Loder über landsmannschaftliches Unwesen.
19./22. Mai
Übung in Algebra mit Wiedeburg; Teilnahme am Unterricht bei dem Lektor für italienische Sprache Giuseppe de Valenti (1732-1790); Arbeit am siebenten Buch des »Wilhelm Meister«.
3./6. Juni
Aufenthalt in Jena.
17./18. Juli
Aufenthalt in Jena (?).
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1788
Ende Juni
Beginn der Vertretung des Hochschulreferenten im »Geheimen Consilium«, Christian Friedrich Schnauß (1722-1797).
8. September
Besuch bei Knebel in Jena.
23. September
Besichtigung des Naturalienkabinetts im Schloss und des Griesbachschen Gartens; Beaufsichtigung des Durchstiches bei der Rasenmühle.
14./20. Oktober
Besichtigung der Wasserbauten bei der Rasenmühle; Umgang mit Batsch und Loder.
9./21. November
Tägliche anatomische Studien bei Loder, der in seinem »Anatomischen Handbuch« (Bd. I, 1788) Goethes Entdeckung des Zwischenkieferknochens erwähnt; Besuch des sächsisch-gothaischen Vizekanzlers August Friedrich Karl Freiherr von Ziegesar (1746-1813) und dessen Familie in Drackendorf bei Jena; Vorschläge für die Verbesserung des Zustandes der Akademie; Umgang mit Griesbach und dessen Frau.
9. Dezember
»Gehorsamstes Promemoria“ an das »Geheime Consilium« in Weimar, die Berufung Friedrich Schillers (1759-1805) an die Universität Jena betreffend.
15. Dezember
Zusendung des Reskripts mit der vorläufigen Bestätigung durch den weimarischen Hof an Schiller.
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1789
April/Mai
Mitwirkung an der Berufung Schillers, dessen Antrittsvorlesung zum Thema »Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte«, gehalten im Griesbachschen Auditorium am 26. Mai.
11./13. Juli
Besuch des Griesbachschen Gartens mit Knebel; erste Begegnung mit dem Theologen Heinrich Eberhard Gottlob Paulus (1761-1851); Wasserbaumaßnahmen.
21./22. Juli
Aufenthalt in Jena.
17./27. September
Verstärkte Beschäftigung mit Hochschulangelegenheiten, u. a. Mitwirkung an der weiteren systematischen Neuordnung der naturkundlich-medizinischen Sammlungen (»Wir haben die Musen in Jena durchverehrt...«, an Anna Amalia, 18. Oktober); Begegnungen mit dem Freiberger Geologen und Mineralogen und führenden Vertreter des »Neptunismus«, Abraham Gottlob Werner (1750-1817), im Naturalienkabinett; Lesung des »Faust. Ein Fragment« mit Knebel.
24. Oktober
Carl August erteilt G. den Auftrag, im Fürstengarten zu Jena eine Botanische Anstalt einzurichten.
4. November
Aufenthalt in Jena.
25. November
Vorbereitende Arbeiten zur Anlage eines Botanischen Gartens im Bereich des ehemaligen Fürstengartens (gemäß Reskript Carl Augusts vom 24. Oktober).
20./25. Dezember
Wiederaufnahme der botanischen Studien im Austausch mit Batsch und Zusammenfassung in der Schrift »Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären« (erschienen Ostern 1790).
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1790
10./12. März
Verhandlungen mit Prorektor und Senat und Schlichtungstätigkeit nach Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Militär.
6./12. Oktober
Beaufsichtigung von Wasserregulierungsarbeiten bei der Rasenmühle; Fortsetzung der Studien zur vergleichenden Anatomie.
27. Oktober/7. November
Arbeit an der Abhandlung »Versuch über die Gestalt der Thiere«; Besuch von Vorlesungen zur Muskellehre bei Loder mit Johann Heinrich Lips.
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1791
4./6. März
Besuch Jenas mit Carl August; Bekanntschaft mit dem Theologiestudenten Karl Gotthard Graß (1767-1814).
9. September
Rede Goethes zur Eröffnung der »Freitagsgesellschaft«, einer gelehrten Vereinigung; Teilnahme Jenaer Professoren als Gäste an einzelnen Sitzungen (u.a. Batsch, Lenz, Griesbach).
Ende September
Plan eines botanischen Collegiums auf der Grundlage der »Metamorphose der Pflanzen« zusammen mit dem Mediziner Johann Christian Stark (d. Ä.) (1753-1811).
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1792
4./10. April
Beschäftigung mit Angelegenheiten des studentischen Konvikts im Collegium Jenense, u. a. Plan einer Verpachtung.
27./30. Mai
Aufenthalt in Jena in Begleitung von Johann Heinrich Meyer (1759-1832).
Sommer
Administratives Eingreifen zur Herstellung studentischer Disziplin an der Universität (»Actenmäßige Nachricht über die seit dem 10ten Junius 1792 auf der Akademie zu Jena vorgefallenen Unruhen.«)
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1793
27./30. April
Treffen mit Lenz und dem Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836).
Frühjahr
Unterstützung Batschs bei der Gründung einer »Naturforschenden Gesellschaft«.
27. September/9. Oktober
Chemische Farbversuche; Tafelrunden bei Herzogin Anna Amalia in Jena, u. a. mit Herder, Meyer und Griesbach.
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1794
Januar
Mitwirkung an der Berufung Johann Gottlieb Fichtes (1762-1814) auf eine Professur für Philosophie als Nachfolger Carl Leonhard Reinholds (1758-1823).
5./9. Februar
Verhandlungen mit Batsch über den geplanten Botanischen Garten (gemäß Reskript Carl Augusts vom 29. Januar); vorbereitende Arbeiten zur Übernahme der Verwaltung im Rahmen einer Kommission gemeinsam mit Christian Gottlob von Voigt (Bestätigung durch herzogliches Reskript am 20. Februar).
8./13. März
Begegnung mit Wilhelm von Humboldt (1767-1835) und Alexander von Humboldt (1769-1859); provisorische Übergabe des Botanischen Gartens und Gärtnerhauses an Batsch; Plan zur Verfüllung eines Teils des Stadtgrabens.
20./22. Mai
Inspektion des Botanischen Gartens, der nach Batschs und Goethes Konzeption angelegt wird; Begegnung mit Fichte.
24. Juni
Zusage Goethes zur Mitwirkung an der von Schiller geplanten Zeitschrift »Die Horen«.
Juni
Beschäftigung mit der Philosophie Fichtes nach dem Erhalt der ersten Druckbogen von dessen »Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre«.
20./23. Juli
Anwesenheit in Jena und Teilnahme an einer Sitzung der »Naturforschenden Gesellschaft«; daran anschließend Gespräch mit Schiller über die die Methoden der Naturbetrachtung und die Metamorphose der Pflanzen, das die Freundschaft beider Personen einleitet; Treffen mit Fichte; Gespräch mit Schiller bei Humboldts über Kunst und Kunsttheorie, speziell über Schillers »Kallias-Brief«.
23. August
Brief Schillers, die Geistesart Goethes betreffend, der die intensive Zusammenarbeit beider einleitet; Beginn des intensiven Briefaustauschs.
2./6. November
Besuch der Jenaer naturhistorisch-medizinischen Sammlungen; Gespräche mit Wilhelm von Humboldt; Beginn der »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten« für die »Horen«; Begegnung mit Friedrich Hölderlin (1770-1843) bei Schiller.
17./19. Dezember
Diskussion über die Methode naturwissenschaftlicher Forschung mit den Brüdern Humboldt und Schiller: Können empirische orientierte und auf Ideen bezogene Forschungen in produktiver Weise miteinander vermittelt werden?
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1795
11./23. Januar
Besuch von Vorlesungen Loders über »Bänderlehre«; »Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie« auf Anregung der Brüder Humboldt; Teilnahme mit Meyer an einer Lesung des Textes »Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen« durch Schiller; Begegnung mit Hölderlin; Kommentar über Fichtes Auseinandersetzungen mit den studentischen Orden an Christian Gottlob von Voigt.
11./13. Februar
Besuch Schillers; Unterhaltung über das 4. Buch von »Wilhelm Meisters Lehrjahre«.
29. März/2. Mai
Täglicher Umgang mit Schiller zusammen mit Meyer; Schlußredaktion der »Römischen Elegien« für die Veröffentlichung in den »Horen«; Entstehung des Gedichtes »Nähe des Geliebten«; Niederschrift des Aufsatzes »Literarischer Sansculottismus«; Maßnahmen zur Saale-Regulierung und zur Bewässerung des Botanischen Gartens; galvanische Versuche mit Alexander und Wilhelm von Humboldt; erste persönliche Begegnung mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta (1764-1832).
31. Mai/3. Juni
Unterhaltungen mit Schiller über »Wilhelm Meisters Lehrjahre« und den Unterschied zwischen Roman und Drama; Gespräch mit Wilhelm von Humboldt über Wolfs Homer-Kritik; Gutachten für Carl August über Universitätsangelegenheiten (»Disciplin betreffende Puncte«).
29. Juni/2. Juli
Beschäftigung mit Hufelands »Ideen über Pathogenie und Einfluß der Lebenskraft auf Entstehung und Form der Krankheiten« (1795) und Gespräch mit ihm darüber; Aufzeichnung über studentische Händel im Haus des Philosophen Justus Christian Hennings (1731-1815); Gespräch mit Schiller u. a. über den abgelehnten »Horen«-Beitrag von Fichte und die »Briefe über die ästhetische Erziehung«; Idee des »Märchens«.
11. August
Besuch bei Schiller, dort dessen Lesung »Das Ideal und das Leben«; Übergabe von Teilen des 5. und 6. Buches von »Wilhelm Meisters Lehrjahre« zur redaktionellen Durchsicht.
24. August
Übergabe des »Märchens« an Schiller.
4./5. Oktober
Treffen mit Schiller, dort dessen Lesung der »Elegie« (erschien am 23. Oktober, ab 1800 unter dem Titel »Der Spaziergang«).
5./11. November
Gespräche mit Schiller über dessen Theorie der »Sentimentalischen Dichter«, den »Entwurf zum Aufsatz Baukunst«, Optik u. a. naturwissenschaftliche Probleme sowie griechische Literatur.
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1796
3./17. Januar
Mitwirkung an Regulierungsarbeiten der Saale; Arbeit an den »Xenien« gemeinsam mit Schiller; Beendigung des 7. Buches von »Wilhelm Meisters Lehrjahre«; Gespräche mit Loder, Hufeland, Griesbach und dem Chemiker Johann Friedrich August Göttling (1753-1809); Lektüre von G. Fischers »Versuch über die Schwimmblase der Fische« (1795).
16. Februar/16. März
Arbeit am 8. Buch des »Wilhelm Meister«; erste Gespräche mit Schiller über den »Wallenstein«; Diktat der Brieferzählung »Werthers Reise«; Lektüre bzw. Übersetzung der Lebensbeschreibung Cellinis; Kontakte zu Hufeland, dem Historiker Karl Ludwig Woltmann (1770-1817) und dem Theologen Paulus; Besuch der Sammlungen; Teilnahme an chirurgischen Demonstrationen Loders.
28. April/8. Juni
Besuch von Vorlesungen zur Osteologie und Revision des osteologischen Kabinetts; Goethes »Benvenute Cellini«-Übersetzung erscheint im vierten Stück des zweiten »Horen«-Jahrganges; Fortsetzung der »Xenien«; Entstehung der Elegie »Alexis und Dora«; Bekanntschaft mit August Wilhelm Schlegel (1767-1845), der sich bis 1801 in Jena aufhält; Gespräche mit Schiller über »Wilhelm Meisters Lehrjahre«; Besuch von Veranstaltungen der »Naturforschenden Gesellschaft«; Gesellschaften bei Schiller, Hufeland und Paulus; Wasserbaumaßnahmen.
16./19. Juli
Diskussionen mit Schiller über den »Wilhelm Meister« und die »Xenien« (beabsichtigte Gliederung im »Musen-Almanach für das Jahr 1797«); Begegnung mit Caroline Schlegel (1763-1809) und August Wilhelm Schlegel.
18. August/5. Oktober
Absendung des 8. Buches von »Wilhelm Meisters Lehrjahre« an Unger; »Beobachtungen an Raupen« und Beschäftigung mit Mineralogie und »Morphologie«; Beschäftigung mit Soemmerings Schrift »Ueber das Organ der Seele« (1796); Baumaßnahmen nach Hochwasser der Leutra; Treffen mit Loder, Paulus und Woltmann; Übersendung von Gedichten an Zelter zur Komposition (u. a. »Der Besuch«, »Die Klage des Ceres«); Entstehung der ersten sechs Gesänge von »Hermann und Dorothea«; Treffen mit Schiller und Vermittlung von Quellenwerken für den »Wallenstein« aus der Weimarer Bibliothek; Gespräch mit Griesbach über Angelegenheiten des Konvikts; Lesung von »Hermann und Dorothea« im Hause des Juristen Gottlieb Hufeland (1760-1817).
25. September
G. verwendet in seinem Tagebuch, das den Jenaer Aufenthalt skizziert, zum ersten Mal den Begriff »Morphologie«.
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1797
13. Januar
Inspektion der Wasserbaumaßnahmen; Begegnungen mit Schiller, den Brüdern Humboldt, Loder, dem Chemiker Alexander Nikolaevich Scherer (1771-1824) und dem Mathematiker und Physiker Johann Carl Fischer (1763-1833).
12./13. Februar
Inspektion der Bibliothek mit Christian Gottlob von Voigt; Gespräch mit Wilhelm von Humboldt, die Metrik betreffend.
20. Februar/31. März
Unterhaltung mit Schiller über die Farbenlehre; Bericht des Mediziners Johann Christian Stark über verschiedene pathologische Fälle; Diktat der »Abhandlung über die Baukunst«; Arbeit an den Farbentafeln; Inspektion des Botanischen Gartens; mit Schiller »den ausführlichen Plan der drey ersten Acte seines Wallensteins« besprochen; Begegnung mit Friedrich Wilhelm Schlegel (1772-1829); Gespräch mit dem Philosophen Friedrich Immanuel Niethammer (1766-1848) über dessen »Philosophisches Journal«; Beschäftigung mit Insektenkunde und der Anatomie der Frösche; chemische Versuche mit Göttling; Unterhaltung mit Wilhelm von Humboldt über die ersten Gesänge von »Hermann und Dorothea«; Anwesenheit bei Alexander von Humboldts Vortrag »Über das galvanische Fludium«; Diskussionen mit ihm über den Galvanismus und dessen Werk »Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser« sowie über geologische Themen; Teilnahme an praktischen naturwissenschaftlichen Versuchen Alexander von Humboldts; Diskussion mit Schiller über die »Wirkung des Verstandes und der Natur bey der Handlung der Menschen«; Unterhaltung mit Schiller über dramatische Arbeiten, »besonders Comödien«; anatomische Studien; Promemoria an Carl August, die Anstellung des Chemikers Scherer betreffend; Austausch mit Wilhelm von Humboldt und Schiller über Fichtes »Versuch einer neuen Darstellung der ›Wissenschaftslehre‹«; Entstehung der letzten Gesänge von »Hermann und Dorothea« und Korrekturen am ersten Gesang; Gespräche mit Scherer über Chemie und Farberscheinungen; philosophische Unterhaltung mit Schiller über die »Tendenz zur Spekulation« und die »Erfordernisse eines Gedichts Kunst, Natur und Geist«; weiterer Austausch mit Schiller und Wilhelm von Humboldt über die »Wissenschaftslehre« bzw. die »Fichtische Theorie«; Beratung Schillers bei der Einrichtung des im Frühjahr erworbenen Gartengrundstückes; Gespräch mit Alexander von Humboldt über die »weitere optische Deduction«; chemische Versuche mit Scherer; Lektüre von Friedrich Schlegels Buch »Die Griechen und Römer. Historische und kritische Versuche über das classische Altertum« (1797); Idee zu einem epischen Gedicht »Die Jagd« und Austausch mit Schiller darüber; optische Versuche mit Alexander von Humboldt und Scherer; Durchsicht von Wilhelm von Humboldts Aischylos-Übersetzung (»Agamemnon«) in Schillers Garten und Anregung Humboldts zur Übersetzung weiterer griechischer Stücke; Lesung der »Julius Cäsar« -Übersetzung von August Wilhelm Schlegel bei Humboldts; Beratung mit dem Philologen und Herausgeber der bei dem Weimarer Verleger Bertuch erscheinenden »Allgemeinen Literatur-Zeitung«, Christian Gottfried Schütz (1747-1832), über die Aischylos-Übersetzung, die Übersetzung der »Eclogen« von Johann Heinrich Voß (1751-1826) und über Bibliotheksangelegenheiten; Beobachtungen zum Eierstock des Froschweibchens.
29./30. April
Besuch des von Batsch eingerichteten Kabinetts mit Alexander von Humboldt; Interesse an einer Muschelart, »microscopischen Conchylien« und an der Ablenkung der Magnetnadel durch den Serpentinstein Humboldts.
19. Mai/16. Juni
Tägliche Gespräche mit Schiller in dessen Garten u. a. über Aristoteles’ »Poetik« und die Tragödie; Lesung des Vorspiels von »Wallensteins Lager« und Besprechung desselben (Dreiteilung des Gesamtwerkes); Erörterung des Wesens der Ballade mit Schiller; Entstehung von fünf Balladen (u. a. »Der Schatzgräber«, »Die Braut von Korinth«, »Der Gott und die Bajadere«); Lektüre der Naturgeschichte des Plinius und Austausch mit Alexander von Humboldt darüber; Gespräche mit August Wilhelm Schlegel in der »Horen«-Angelegenheit, vermittelnde Tätigkeit Goethes; Übersendung einer kleinen mineralogischen Gabe (»ein Musterstück«) mit Widmungsversen an Schiller; Begegnung mit dem Juristen Anton Friedrich Justus Thibaut (1772-1840); letzte Korrekturen am Schlussteil von »Hermann und Dorothea«; Überarbeitung des Aufsatzes von August Wilhelm Schlegel über »Romeo und Julia« für die »Horen«; Bauangelegenheiten an der Saale (Anlage eines Eisrechens).
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1798
20. März/5. April
Jena-Aufenthalt (»Es wird mir nun ein großes Bedürfnis tausend Ideen Raum und Ordnung zu verschaffen, wozu mir nur die Jenaische absolute Stille und Ihre Nähe verhelfen kann«, an Schiller, 17. März); täglicher Umgang mit Schiller und Austausch über die »Wallenstein«-Dichtung; Besprechung über den Plan der »Propyläen«; Bericht des Plans eines »Tell«-Epos an Schiller; Beginn der Sammlung von Doppeldistichen »Weissagungen des Bakis«; Entstehung des Aufsatzes »Betrachtungen über eine Sammlung kranken Elfenbeins«; Treffen mit August Wilhelm Schlegel und Friedrich Freiherr von Hardenberg (Novalis, 1772-1801); vorbereitende Arbeiten zur »Achilleis«; Teilnahme an einer Leichenpräparation bei Leder; Übergabe einer »pathologischen Elfenbeinsammlung« an das Jenaer Naturalienkabinett; Studium der »Ilias« und Lektüre mehrerer Werke über Homer; philosophische Gespräche mit Fichte, Niethammer und Paulus.
20./30. Mai
Lektüre von Humboldts Aufsatz »Über Goethes Hermann und Dorothea« gemeinsam mit Schiller; Gespräche mit Schiller über die »Ilias« und über »epische, dramatische und lyrische Dichtkunst«; Arbeit an der Einleitung zur Zeitschrift »Propyläen« und Ankündigung an Cotta; erste persönliche Begegnung mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854) im Gartenhaus Schillers und Einsatz für dessen Berufung; optische Versuche mit Schelling; Plan zur Aufbereitung des bei Wöllnitz gefundenen Erdpechs.
4. Juni-21. Juni
Vollendung des Aufsatzes »Über Laokoon«; Lektüre von Schellings Schrift »Von der Weltseele« (1798); Abschluss der Elegie »Euphrosyne«; Entstehung der Elegie »Die Metamorphose der Pflanzen«; Beschäftigung mit Fichtes »Naturrecht« und Begegnung mit dem Philosophen; Gespräche mit Schiller über den »Faust«; Versuche mit Magneten; Beaufsichtigung der Planierungsarbeiten gegenüber dem Botanischen Garten; Auseinandersetzung mit dem astronomischen System von La Place; Begegnungen mit dem Jenaer Buchhändler und Verleger Karl Friedrich Ernst Frommann (1765-1837); Gespräch mit Schiller über den Aufbau des fünften »Wallenstein«-Aktes; Disput mit Gottlieb Hufeland über die »Wirkung vorzüglicher Juristen auf die Wissenschaft«; Gespräche mit Schiller über die »Möglichkeit einer Darstellung der Naturlehre durch einen Poeten«, die »magnetischen Kräfte und Vortrag der Phänomene« sowie über »Academien der Wissenschaften«.
6.-9. Juli
mit Christiane Vulpius, Sohn August und Bergrat Scherer nach Jena; Treffen mit Friedrich August Wolf in Schillers Gartenhaus; »magnetische Versuche«.
1./15. August
Arbeit an den »Propyläen« und Absendung des Manuskripts an Cotta; Gespräche mit Schiller über »literarische und poetische Angelegenheiten, besonders die Schlegels betreffend« (Zeitschrift »Athenäum«) und über »Kunst und Natur«; Lesung der beiden letzten Akte des »Wallenstein« durch Schiller; Studium Plutarchs und einer physikalischen Abhandlung Voltaires; Beschäftigung mit den »Essais sur la peinture« von Denis Diderot und bearbeitende Übertragung; Gespräch mit dem preußischen »Universitäts-Bereiser«, Friedrich Gedicke (1754-1803), über Universitätsangelegenheiten, speziell die Verbesserung der akademischen Disziplin.
22. September/1. Oktober
Gespräch mit Schiller über »Disposition und Eintheilung« des »Wallenstein«; Erarbeitung der Anzeige von »Wallensteins Lager« für die »Allgemeine Zeitung«; Aufsatz »Diderots Versuch über die Mahlerey« mit kritischen Anmerkungen Goethes für den 1. Band der »Propyläen«.
14./21. Oktober
Beaufsichtigung der Arbeiten zum Ausbau der Chaussee im Mühltal; Besichtigung des Botanischen Gartens; Rezension über die Uraufführung von »Wallensteins Lager« am 12. Oktober in Weimar; Gespräch mit Schiller über die »Piccolomini und manches wissenschaftliche«.
11./29. November
Beschäftigung mit einer neuen Einleitung in die »Farbenlehre«; Gespräche mit Schiller über die »Methode des Vortrags der Farbenlehre« und die verschiedenen Grade der Farbharmonien; Betrachtung mit Schiller über die Wirkung des Sonnenbildes in der Glaskugel; Beschäftigung mit Schellings »Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie«; Gespräch mit Schelling über »organische Metamorphose«; Beschäftigung mit Knebels Elegien (Properz-Übertragungen); Behandlung Jenaer Bibliotheksangelegenheiten mit dem Bibliothekar Friedrich Ernst Carl Mereau (1765-1825); Entwurf des Gesprächs »Der Kunstsammler« gemeinsam mit Schiller und Arbeit an dem Aufsatz; Gespräche mit dem Mathematiker und Physiker Konrad Dietrich Martin Stahl (1773-1833); Aktivitäten im Zusammenhang mit der neugegründeten »Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena«.
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1799
7./28. Februar
Arbeit an der »Temperamentenrose« mit Schiller; Gespräche über die Farbenlehre mit Schiller (u. a. »Lehre von der Refraction vorgenommen«); Arbeit am »Schema zur Geschichte der Farbenlehre«; Abfassung der Anzeige der »Piccolomini« für die »Allgemeine Zeitung«; Gespräche mit Schiller über »Maria Stuart« u. a. tragische Stoffe, die »Achilleis« und die letzten Akte des »Wallenstein«; Bekanntschaft mit dem romantischen Naturphilosophen Heinrich (Henrik) Steffens (1773-1845); Besichtigung neuer Mineralien mit Lenz; Gespräche mit August Wilhelm Schlegel über die »ältern deutschen Dichter, seine Übersetzung Shakespears« und die »griechische Elegie«; Beratung mit Mereau in Bibliotheksangelegenheiten.
21. März/10. April
Lektüre der ersten fünf Akte von »Wallensteins Tod« mit Schiller; Besprechung mit Schiller über die Idee, eine an der klassischen Antike ausgerichtete moderne Stilrichtung in der bildenden Kunst durch jährliche Preisaufgaben zu fördern; Gespräch mit Schiller über den Plan einer Tragödie »Die feindlichen Brüder« (später »Braut von Messina«); Lesung des Hexameterfragments »Achilleis« bei Schiller; Erörterung des Dramenplans »Die Polizei« mit Schiller; Beschäftigung mit den Zeichnungen von John Flaxmann; Studium der Tragödien des Euripides und Diskussionen mit Schiller, Niethammer, Schelling und Johann Diederich Gries (1775-1842) darüber; Erörterung mit Christian Gottlob von Voigt über das Vorgehen gegen Fichte im »Atheismus-Streit«; Beschäftigung mit Loders Gutachten über die »Verbesserung academischer Zustände«; Anregung Göttlings zu Versuchen, aus Rüben Zucker zu gewinnen; Abfahrt mit Schiller nach Weimar zu den Proben von »Wallensteins Tod«.
1.Mai/27.Mai
Gespräch mit Schiller über die »dramatische Behandlung von Maria Stuart«; Besichtigung von Mineralien mit Loder; Gespräch mit Schiller über eine zu gründende Akademie; Entwurf eines Schemas über Dilettantismus mit Schiller; Besichtigung des Botanischen Gartens; Vollendung des Aufsatzes »Der Sammler und die Seinigen«; Beratungen mit Göttling zur Zuckergewinnung aus Rüben; Unterhaltung mit Schiller über die Idee eines Naturgedichts und englische Geschichte; erneute Beschäftigung mit »Fichtiana«; Einflussnahme auf die »Wallenstein«-Aufführungen in Weimar; Lektüre des komischen Epos »Der geraubte Eimer« von Tassoni; Gespräch mit Schiller über eine Gesamtausgabe seiner Werke; Ausschreibung der ersten Preisaufgabe für bildende Künste im 3. Stück der »Propyläen«.
16. September/14. Oktober
Wiederholte gemeinsame Lektüre der ersten Akte der »Maria Stuart« mit Schiller; Gespräch mit Schiller über »Mackbeth und dessen mögliche Aufführung«; Arbeit am »Faust«; reger persönlicher Verkehr mit Schelling, intensive Gespräche über Schellings Schrift »Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie« (1799), über Elektrizität und Magnetismus; Lektüre von Ludwig Tiecks (1773-1853) romantischen Dichtungen; Gespräche mit Schiller über Schleiermachers Reden »Über die Religion« und über die Bearbeitung und Übersetzung ausländischer Bühnenstücke für das deutsche Theater; Beschäftigung mit Jacobis »Brief an Fichte«; Übersetzung des Trauerspiels »Mahomet« von Voltaire und Lesung bei Schiller; Beratungen über antike Metrik mit August Wilhelm Schlegel; »Magnetische Betrachtungen« und Besuche der naturhistorischen Sammlungen mit Sohn August (1789-1830); Wasserbaumaßnahmen.
10. November/8. Dezember
Gespräch mit Schiller über neue dramatische und naturwissenschaftliche Pläne; Lektüre von Reiseberichten; Korrekturen der ersten Akte des »Mahomet« nach Gespräch mit Schiller; Unterhaltung mit Schiller über den »Bund der Kirche mit den Künsten«; Wiederaufnahme der Farbenlehre, tägliche Arbeit an einem erweiterten Schema; Lektüre des »Gil Blas von Santillana« von A. R. Lesage; Lektüre der »Memoires historiques« (Anregung zur Konzeption des Trauerspiels »Die natürliche Tochter«); Gespräche mit Schiller über die »Malteser«, Shakespeares und Schillers frühe Lyrik; Studium »mineralogischer Farben«; Lesung von Tiecks Trauerspiel »Leben und Tod der Heiligen Genoveva« durch den Autor; Beschäftigung mit Ben Jonson auf Anregung Tiecks.
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1800
22. Juli/4. August
Beginn der Übersetzung von Voltaires Trauerspiel »Tancred«; Lektüre von Steffens Schrift über »Mineralogie und das mineralogische Studium«; Teilnahme an Sitzungen der »Mineralogischen Gesellschaft«; Besichtigung von »Lenz Cabinet«; Lektüre von Schriften der Mediziner E. G. Baldinger und T. v. Soemmering; Gespräch mit Friedrich Schlegel, u. a. über Schellings Naturphilosophie und Schlegels »Lucinde«; Lektüre von Posselts »Anatomie der Insecten«; Anfertigung eines Schemas nach »Philiberts Botanic«; Bericht an Schiller über »Gaben, welche mir in dieser Stapelstadt des Wissens und der Wissenschaft, zur Unterhaltung sowohl, als zur geistigen und leiblichen Nahrung mitgetheilt worden«.
3. September/4. Oktober
Arbeit am »Faust«; Dispute mit Niethammer über Naturphilosophie; Lektüre von Hufelands »Praktischer Heilkunde«; Niederschrift der ersten Partien des »Helena«-Aktes; Beschäftigung mit Aristoteles’ »Poetik« und der Topographie von Sparta; Gespräche mit Paulus über dessen Bearbeitung des Neuen Testaments; Arbeit am letzten Heft der »Propyläen« (Bericht über die diesjährige Preisverteilung, Ausschreibung der Preisaufgaben 1801); Beschäftigung mit der Farbenlehre; Besuche des Physikers und Jenaer Privatgelehrten Johann Wilhelm Ritter (1776-1810), dessen Schrift »Beweis, daß ein beständiger Galvanismus den Lebensprozeß im Tierreich begleitet« schon 1798 Goethes Interesse erregt hat; Teilnahme an galvanischen Versuchen Ritters; Lesung des »Helena«-Aktes mit Schiller und Meyer.
14./25. November
Beschäftigung mit der Geschichte Spartas (La Guilletière, »Lacedémoine anciennne et moderne«) im Zusammenhang mit der Fortsetzung der Helena-Szene; Arbeit am »Tancred«; Ankauf von Mineralien für die Sammlung im Schloss; Beschäftigung mit »galvanischen Formeln« und der Farbenlehre; Gespräch mit Schiller und Meyer; Namensgebung des Festspiels »Paläophron und Neoterpe« nach Konsultation bei August Wilhelm Schlegel.
12./26. Dezember
Vollendung der Übersetzung von Voltaires »Tancred«; Übersendung von August Wilhelm Schlegels »Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theaterpräsidenten v. Kotzebue« an Schiller und Austausch mit Friedrich Schlegel darüber; Lektüre von Tourvilles »Beschreibungen und Kupfer von Paris und Frankreich«; Fahrt nach Weimar zusammen mit Schelling.
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1801
5./7. Mai
Besuch der Kabinette im Schloss mit Sohn August; Unterhaltung mit Schelling u. a. über August Wilhelm Schlegel.
27./29. Mai
Besuch des Botanischen Gartens; Gespräche mit Schelling.
18./22. Oktober
Beschäftigung mit der Farbenlehre; Arbeit am Trauerspiel »Die natürliche Tochter«; erste Bekanntschaft mit dem Privatdozenten für Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831).
31. Oktober/10. November
Arbeit an »Die natürliche Tochter«; Gespräche mit Loder, Schelling, Schlegels, Gottlieb Hufeland, Griesbach, dem Mediziner Ludwig Friedrich von Froriep (1779-1847), dem katholischen Geistlichen Gabriel Henry (1752-1835) u. a.; Arbeit am Aufsatz »Über die Kunstausstellung«.
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1802
17./27. Januar
Diktat des Aufsatzes »Weimarisches Hoftheater«; Absendung einer Abschrift der »Iphigenie« an Schiller mit der Bitte um Bearbeitung; Unterredungen mit Loder und dem Bibliothekar Johann Samuel Ersch (1766-1828) über Bibliotheksangelegenheiten; Promemoria, den Plan eines Gesamtkatalogs für die Bibliotheken an Christian Gottlob von Voigt betreffend; Mitwirkung an der Eingliederung des Büttnerschen Nachlasses in den Gesamtbestand.
8./20. Februar
Beendigung des Aufsatzes »Weimarisches Hoftheater« (erschienen im »Journal des Luxus und der Moden«, 3. März); Arbeit an »Die natürliche Tochter«; Neuordnung der Büttnerschen Instrumente; Begegnung mit dem Mediziner Wilhelm Karl Friedrich Succow (1770-1848); Gespräch mit Paulus über dessen Kommentar zum Neuen Testament und philosophisches Gespräch mit Schelling; Mithilfe beim Verkauf von Schillers Jenaer Gartenhaus.
4./23. März
Unterredungen mit Schelling und Beschäftigung mit dessen Schrift »Bruno oder über das natürliche und göttliche Prinzip der Dinge« (1802); Treffen mit dem Mediziner Karl Gustav Himly (1772-1837); Lektüre von Soulavies’ »Über die Regierung Ludwigs XVI.«; Bibliotheksgeschäfte und Ordnung des Büttnerschen Nachlasses; Besuch des Botanischen Gartens.
26. April/4. Mai
Bibliotheksgeschäfte; Absendung der Akten, die Büttnersche Bibliothek betreffend, an Christian Gottlob von Voigt; Arbeit an »Die natürliche Tochter«.
5./12. Juni
Arbeit am Vorspiel »Was wir bringen« für die Eröffnung des neuen Lauchstädter Theaters; Begegnungen mit den Familien Frommann und Ziegesar.
3./27. August
Lektüre von Schellings »Zeitschrift für speculative Physik« und des von Schelling und Hegel herausgegebenen »Kritischen Journals der Philosophie«; Beschäftigung mit der vierbändigen Ausgabe der Gedichte von Voß, die Goethe in der »Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung« vom 16. und 17. April rezensiert; Studium der vergleichenden Anatomie, u. a. »Anatomie des Schmetterlings«, und der Knochenlehre mit Loder; Diskussion über die Phänomene des Farbensehens mit Himly; Beschäftigung mit Bibliotheksangelegenheiten; Nachricht an Schiller von seinen »hiesigen Arbeiten und Zuständen«.
12./15. Oktober
Verhandlungen, betreffend den Nachlaß von Batsch; Mitwirkung am Erhalt der Botanischen Anstalt und der Neubesetzung der Professur.
17./22. Oktober
Häufiger Umgang mit Voß; Begegnungen mit Schelling.
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1803
17. April/23. April
Promemoria an Christian Gottlob von Voigt die »Botanische Anstalt« betreffend; Unterredungen mit Voß über den Gebrauch des griechischen Trimeters und chorischer Versmaße; Lektüre der Dramen »Über aller Zauber Liebe« und »Die Schärpe und die Blume« von Calderon in August Wilhelm Schlegels Übersetzung und Austausch mit Schelling darüber; Einsetzung des Botanikers Franz Joseph Schelver (1778-1834) als neuer Leiter des Botanischen Gartens und Lektüre eines seiner botanischen Aufsätze; Besuche der Mineralogischen Sammlung; Beschäftigung mit »Schlözers Leben«.
15./29. Mai
Arbeit an der »Farbenlehre«; Verhandlung über den geplanten Gesamtkatalog mit Gottlieb Hufeland und Ersch; Treffen mit Schelling.
3./9. Juli
Promemoria an Carl August, die Sicherung der »mineralogischen Societät« einschl. ihrer Sammlung und deren Erhebung zur »Herzoglichen Societät« betreffend; Neubearbeitung des »Götz von Berlichingen«; Antrag an Soemmerring, die Neubesetzung der Anatomieprofessur betreffend.
8./11. August
Besuch der anatomischen Sammlung Loders; Gespräch mit Göttling und Beschäftigung mit »chemischer Farbenlehre«; Gespräch mit Griesbach über die Lage der Akademie.
1./12. November
Intensiver Einsatz Goethes bei der Überwindung der »Universitätskrise« (ausgelöst u. a. durch den Weggang von Schelling, Hufeland, Loder, Niethammer und Paulus); Verhandlungen mit dem Philologen und Bibliothekar Heinrich Karl Abraham Eichstädt (1772-1848) über Goethes Absicht, eine neue Literatur-Zeitung zu gründen, nachdem die renommierte »Allgemeine Literatur-Zeitung« von dem Herausgeber Schütz nach Halle transferiert worden war (sie erschien ab 1. Januar 1804 als »Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung« mit Eichstädt als Redakteur); Übernahme des Vorsitzes der »Museumskommission« zur Verwaltung der verbliebenen mineralogischen, anatomischen, zoologisch-osteologischen und physikalischen Sammlungen im Jenaer Schloss gemeinsam mit Christian Gottlob von Voigt; Kontakte mit den Medizinern Carl Ludwig Homburg (1760-1828), Johann Friedrich Fuchs (1774 bis 1828) und Stark betreffend die Neubegründung der anatomischen Sammlung und die Weiterführung des Vorlesungsbetriebs; Aufträge für Baumaßnahmen.
24. November/23. Dezember
Umbenennung der Mineralogischen Gesellschaft in »Herzogliche Societät« zu Jena unter Goethes Präsidentschaft; Arbeit am »Programm« über die Kunstausstellung; Beschäftigung mit der Geschichte der Münzkunst; Lesung von Liedern aus dem »Taschenbuch auf das Jahr 1804« bei Voß; Gespräche mit Hegel und Anregung zu Rezensionen in der »Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung« (JALZ); Teegesellschaften mit dem Lehrkörper der Universität.
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1804
27./31. Mai
Besichtigung der neuangelegten anatomischen Sammlung in den Räumlichkeiten über der Reitbahn mit Fuchs.
23. Juni/7. Juli
Studium von Werken zur Mineralogie; Übernahme einer mineralogischen Sammlung und deren Eingliederung in den Museumsbestand; Promemoria an Carl August, die Besoldungszulage für Lenz betreffend; Weiterführung des Neuaufbaus der anatomischen Sammlung mit dem Mediziner Jakob Fidelis Ackermann (1766-1815); Arbeit an der Umgestaltung des »Götz von Berlichingen«; Verkehr mit dem Physiker Thomas Johann Seebeck (1770-1831).
13./14. August
Auftrag an Eichstädt, eine Liste der Rezensenten der JALZ betreffend; Weiterleitung des Reskripts, die Anstellung Ackermanns als Direktor des anatomischen Museums betreffend.
15./16. September
Beschäftigung mit der Rezensionstätigkeit der JALZ.
18./22. Oktober
Übernahme der Präsidentschaft der »Naturforschenden Gesellschaft« und Unterredung mit Succow darüber.
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1805
26./28. Juni
Inspektion der mineralogischen und anatomischen Sammlung; Bleibeverhandlung mit dem Botaniker Schelver; Gespräche mit Voß über Poesie.
15./7. September
Bibliotheksgeschäfte; Treffen mit den Familien Frommann und Knebel.
10./15. Oktober
Museumsbesuch (» ... um noch vor Winter einiges anzuordnen und abzuschließen, im Glauben, daß so eine Anstalt, die unsterblich ist, auch wieder eine gute und glückliche Epoche hoffen darf«, an Zelter, 12. Oktober); Mitwirkung beim Ankauf von Präparaten aus dem Nachlass des Mediziners Franz Heinrich Martens (1778-1805) für das anatomische Museum und beim Ankauf der Sammlung der »Naturforschenden Gesellschaft« aus dem Nachlass Batschs; Begegnung mit Gries im Hause Frommann und Diskussion über eine antikisierende Tragödie.
23./26. November
Begegnung mit dem Botaniker Friedrich Sigismund Voigt (1781-1850) im Zusammenhang mit der Neuordnung des Nachlasses von Batsch; Experimente mit der Luftpumpe beim Mathematiker und Physiker Johann Heinrich Voigt (1751-1823).
14./17. Dezember
Begegnungen mit Achim von Arnim (1781-1831) und Gespräche über die Sammlung »Des Knaben Wunderhorn«.
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1806
16./20. Mai
Beschäftigung mit Museumsangelegenheiten der mineralogischen und anatomischen Sammlung, der Sammlung der »Naturforschenden Gesellschaft« und »Astrologischen Präparaten«; Zusammenwirken mit Schelver, Fuchs und dem Botaniker Voigt; Besichtigung der Museen mit Herzog Carl August, dessen Schwiegertochter Maria Pawlowna (1786-1859) und Erbprinz Karl Friedrich (1783-1853).
15./28. Juni
Beschäftigung mit Zoologie, u. a. der »Zahl der Zähne« und Soemmerings »Abbildung des menschlichen Hörorgans« (1806); Ordnungsarbeiten am Bestand der »Naturforschenden Gesellschaft« und dem »physischen Apparat« mit Johann Heinrich Voigt; Lektüre von A. G. Oehlenschlägers Tragödie »Hakon Jarl«; Visitation der Museen und Bibliothek mit Christian Gottlob von Voigt; Einsatz für eine Besoldungszulage für Hegel; Rezension der Romane »Bekenntnisse einer schönen Seele« von F. Buchholz (1806), »Melanie, das Findelkind« von F. H. Unger (1804) und »Wilhelm Dumont« von K. Paulus (1805); Lektüre von Stäudlins »Kirchliche Geographie und Statistik«; Beschäftigung mit dem Nibelungenlied, angeregt durch die Lektüre von Auszügen in der Zeitschrift »Eunomia«.
9./10. August
Lektüre der JALZ; Unterhaltung über Farberscheinungen mit Seebeck; erste Begegnung mit dem Historiker Heinrich Luden (1778-1847).
15./31. August
Beratung mit Friedrich Sigismund Voigt über Angelegenheiten der »Naturforschenden Gesellschaft«; Ordnungsarbeiten in der Mineralogischen Sammlung mit Lenz (»Wir legen zurecht und schachteln ein wie für die Ewigkeit, indes die lebendige Natur in der Zeit sich sehr wild und ungestüm anläßt«, an Christian Gottlob von Voigt, 23. August); Lektüre der neuesten Ausgaben der JALZ; Beschäftigung mit Farbenlehre und physikalische Experimente mit Seebeck, z. T. in Anwesenheit Hegels; Unterhaltungen mit Eichstädt über die Literaturzeitung, speziell die Rezensionstätigkeit; Lektüre von Steffens’ »Grundzüge der philosophischen Naturwissenschaft« (1806) und Diskussion mit Hegel darüber; Studium der mineralogischen Schriften G. Agricolas und der von dem Freiberger Geologen A. G. Werner herausgegebenen »geognostischen Hefte«, »Schema zu einem geognostischen Vortrag«; Gespräche mit Luden u. a. über »Faust«; Beratung mit Lenz über die Einrichtung des »Wurm- und Insectenzimmers« im Schloss; Beschäftigung mit der Geschichte der römischen Kaiserzeit des Lampridius Aelius; Beschäftigung mit Hugo Grotius auf Anregung Ludens; Arbeit am historischen Teil der »Farbenlehre« und erneute Beschäftigung mit P. O. Runges Brief zur Farbentheorie; Betrachtung der »Cleome pentaphylla« im Botanischen Garten mit Schelver und Behandlung »pathologischer Fälle«; Verhandlungen wegen des Nachlasses von Batsch und seine Eingliederung in das naturhistorische Kabinett; Beginn der Umgestaltung des »Elpenor« und Durchsicht der »Geschwister« für die Werkausgabe bei Cotta; Durchsicht einer »Sächsischen Suite« von Mineralien; Verzeichnis einer Münzsammlung; Beschäftigung mit der »Ars poetica« des Horaz in der Übersetzung von Schelle.
26. September/6. Oktober
Katalogisierung der neuangeschafften Karlsbader Gebirgsfolge und Publikation im »Intelligenzblatt« der JALZ; physikalische Versuche mit Seebeck im Zusammenhang mit der Farbenlehre; Gespräch mit Schelver über »Theorie und Praxis der Medizin Geschichte«; Gespräch mit Hegel über »philosophische Gegenstände«; Redaktion des Dramenfragments »Elpenor«; Beschäftigung mit Cottas »Botanischen Beobachtungen«; Begegnung mit Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1772-1806) und den Kommandeuren der preußischen Armee; Unterhaltung mit Friedrich Sigismund Voigt und Knebel über »Anatomia comparata«.
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1807
16./24. Mai
Besichtigung der Neuzugänge in der Mineralogischen Sammlung (»Suite vom Rhein«) mit Lenz; Beginn der Arbeit am Roman »Wilhelm Meisters Wanderjahre«; Diktat der ersten Kapitel und des Märchens »Die neue Melusine«; Gespräch mit Seebeck über »Newtoniana«; Besichtigung von botanischen Raritäten im Wedelschen Blumengarten; Gespräch mit Friedrich Sigismund Voigt, Johann Heinrich Voigt und Knebel über »Osteologica und einiges Botanische«; Versuche mit einer neuen »Electrisirmaschine« mit Seebeck, Johann Heinrich Voigt und dem »Hof- und Universitäts-Mechanicus« Alexander Franz Joseph Otteny (gest. 1820); Begegnungen mit dem Juristen Johann Anton Ludwig Seidensticker (1765-1817); Zeichnungen für das »Reise-, Zerstreuungs- und Trostbüchlein«.
10./11. September
Besichtigung des mineralogischen Kabinetts und Gespräch mit Lenz »über die getroffenen Einrichtungen«; Unterhaltung über Kleists Lustspiel »Amphitryon« bei Frommanns.
11. November/18. Dezember
Museumsgeschäfte mit Lenz; Wiederaufnahme der »Polemik gegen Newton«; Begegnung mit dem Juristen Andreas Joseph Schnaubert (1750-1825) und Gespräch über den Zustand der Akademie und den Einfluss des »Schöppenstuhls«; Bekanntschaft mit dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken (1779-1851); Lektüre der Abhandlung von G. Henry »Über das Zölibat der Geistlichen«; Besuch bei Hofkupferschmied Christoph Gottlieb Pflug (1747-1825); Lektüre historischer Schriften Ludens; Lektüre des »Ariost« von Gries; Beginn der Niederschrift des Festspiels »Pandora«; Diskussionen mit Schnaubert und Seidensticker über den »Code Napoleon und die neuern Verhältnisse des Staatsrechts zum Civilrechte«; Aufsatz über die Karlsbader Gesteinsarten im Brief an Leonhard; Lektüre von Fischarts Übersetzung des Rabelais; Lesung von Sonetten durch Zacharias Werner (1768-1823) im Hause Frommann; Fertigstellung und Absendung des letzten Bandes der epischen Gedichte (Werke, Bd. X) an Cotta in Tübingen; Diskussion über Religionen mit Werner und Knebel; Lesung der »Pandora« und der Sonette von August Wilhelm Schlegel im Hause Frommann; Mitteilung des Plans der »Wahlverwandtschaften« an Knebel.
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1808
15./18. Januar
Lesung des »Faust« im Hause Frommann; Beschäftigung mit den autobiographischen Aufzeichnungen des Landschaftsmalers Philipp Hackert (gest. 28.4.1807); Leidenschaft für Frommanns 18jährige Pflegetochter Minchen (Minna) Herzlieb (1789-1865); Sonettenzyklus für sie im Wettstreit mit Zacharias Werner.
17./21. März
Lesung der »Pandora« bei Knebel; Versuche mit der Ladungssäule zusammen mit Seebeck; Gespräch mit Oken und Göttling im Hause Frommann; Oberaufsicht über die Baumaßnahmen im Schloss (Renovierungsarbeiten nach Nutzung als Lazarett).
23. April/1. Mai
Arbeit an »Pandorens Wiederkunft«; physikalische Experimente, speziell zur Farbphysik und zum Galvanismus, mit Seebeck, Pflug und Otteny; Abendgesellschaften bei Knebel und Frommann mit Gesprächen über Werners Sonette und »Die neue Melusine«; Erzählung der ersten Hälfte der »Wahlverwandtschaften« auf der Rückfahrt nach Weimar.
14./17. September
Mitwirkung bei der Erweiterung des naturhistorisch-medizinischen Kabinetts, zusammen mit Fuchs; Revision der mineralogischen Sammlung, der ehemaligen Sammlung von Batsch und des Botanischen Gartens mit Friedrich Sigismund Voigt; Bearbeitung von Museumsrechnungen; Besuch der Familie Ziegesar in Drackendorf; Beschäftigung mit J. v. Müllers Rede beim »Schluß des westphälischen Landtags«; Gespräch über »Pandora« und Frau von Staël mit Knebel.
19./29. Oktober
Betreuung des Fortganges der Museumsarbeiten; Lektüre des »Aladdin« und La Fontaines »Rebecca«; Beschäftigung mit »Reinecke Fuchs«; Besichtigung der mineralogischen Sammlung mit Steffens und Gespräch über optische Untersuchungen bzw. vergleichende Anatomie; Treffen mit Eichstädt, Seebeck, Loder und Oken; Wanderung auf den »Napoleons Berg« (Windknollen bei Jena) und Besichtigung des im Auftrage Napoleons errichteten hölzernen Tempels.
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1809
29. April/13. Juni
Fertigstellung und Absendung der ersten vier Kapitel von »Wilhelm Meisters Wanderjahre« an Cotta; Lektüre von Arnims Novellensammlung »Wintergarten« (1809); Austausch mit Knebel über dessen Übersetzung von Alfieris Tragödie »Saul«; Lektüre der Autobiographie von V. Alfieri (1809 in frz. Übersetzung); Entstehung der Ballade »Johanna Sebus« (Aufführung später in Vertonung Zelters); tägliche Arbeiten zur Geschichte der Farbenlehre (Studium von Quellen des 16. und 17. Jhs.); Übergabe eines Manuskriptes zur Farbenlehre an den Buchdrucker Johann Karl Wesselhöft (1767-1847); Abschluss der »Geschichte meiner chromatischen Arbeiten«; Einordnung der »Carlsbader Suite« mit Lenz; tägliche Arbeit an den »Wahlverwandtschaften« (u. a. Revision des 1. Teiles); Beschäftigung mit Astrologie, insbesondere Keplers Werken und dessen Briefen; Lektüre von Lamarcks »Meteorologie«, Sturms »Physica electiva« und Okens »Natürliches System der Erze«; Besichtigung der Museen mit Carl August und Bericht darüber; Balladen-Lesung Zacharias Werners bei Frommanns; Gespräch mit Friedrich Sigismund Voigt u. a. über dessen geplante Studienreise nach Paris und die Farben der Pflanzenfamilie; Besuche der Familie Ziegesar und Besichtigung der Lobdeburg; Beschäftigung mit amerikanischer Geschichte und der Geschichte Mexikos speziell »Betrachtungen über den Charakter und die Thaten des Cortez«; Unterhaltungen mit Knebel, u. a. über die »Jamben des Simonides«.
22. Juli/6. Oktober
Promemoria an Christian Gottlob von Voigt, betreffend die Vereinigung »sämmtlicher Anstalten für Kunst und Wissenschaft in Weimar und Jena, bey Veranlassung eines in dem Fürstenhause anzulegenden Museums«; tägliche Arbeit an den »Wahlverwandtschaften« und Abschluss des 2. Teiles; Gespräche mit Friedrich Sigismund Voigt über dessen Studienreise, über Gräser, Pflanzenfarben und die »Hauptmaximen der organischen Morphologie«; Gespräche mit Seebeck, u. a. über die Anwendung der Elektrizität und Geschichte der Farbenlehre; Treffen mit Clemens Brentano (1778-1842) und Unterhaltung u. a. über Arnims Novellen; Lektüre von Lichtenbergs vermischten Schriften; Einrichtung des osteologischen Kabinetts mit dem Museumsschreiber Johann Heinrich David Färber (1775-1814); Studium von Werken Cuviers und Dumerils »wegen zoologischer Schematisierung«; Selbstanzeige der »Wahlverwandtschaften« an Cotta; Lektüre von Halems »Leben Peter des Großen« (1803/05); Studium von August Wilhelm Schlegels Wiener »Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur« und dessen »Vorlesungen über Euripides«; Lektüre von Hubers »Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler« (1799) und S. Münsters »Cosmographia universalis« (1550); Beratung mit Seebeck über die Neubesetzung der Stelle Göttlings und Vorschlag an Christian Gottlob von Voigt; Lesungen von Oden Klopstocks bei Knebel; Beschäftigung mit dem »Kleinen griechischen Wörterbuch in etymologischer Ordnung« von A. C. Nitz (1808); Besichtigung frühgeschichtlicher Funde aus Köstritz im Museum mit Lenz und Knebel und Aufsatz darüber; Begegnung mit dem Juristen Franz Joseph Konstantin Schömann (1781-1840); Gespräche mit Knebel über Aristophanes, über Herodot und »andere griechische und römische Prosaisten«; Gespräche mit Stark über »ausländische Medicinalien«, »Vaccination und Verbreitung der Venerischen Übel«; Unterredung mit Pflug über das Material der Köstritzer Funde; Ordnungsarbeiten in der mineralogischen Sammlung (»bey den Doubletten«); Beschäftigung mit Schriften über »altdeutsche Geographie« und »deutsche und nordische Altertümer«; Studien im Botanischen Garten über die »Fortpflanzung verschiedener Gewächse«; Beschäftigung mit der »Lehre von den Versteinerungen« anhand von Exponaten im Museum mit Lenz.
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1810
12. März/16. Mai
Arbeit an der »Geschichte der Farbenlehre« und Beschreibung der »Tafeln zur Farbenlehre«; Übersetzung des Blairschen Aufsatzes »Refrangibility of light« (1794); botanische Studien in Ziegenhain; Entstehung der Gedichte »Ergo bibamus« und »Das Tagebuch«; Lektüre von »Wilhelm Meisters Lehrjahre« im Gedanken an die weitere Fortsetzung durch die »Wanderjahre«; Lektüre von Werken über Leben und Geschichte Karls des Großen im Zusammenhang mit dem Plan einer Tragödie in der Art der Dramen Calderons; Besichtigung des »galvanischen Apparates« bei Otteny;
Begegnung mit dem Physiker und Astronomen Karl Dietrich von Münchow (1778-1836); erneute Beschäftigung mit Darwins »Zoonomie«; Gespräche mit Seebeck über dessen Aufsatz »Ueber die Wirkung farbiger Beleuchtung«; Durchsicht der Erinnerungen an die Campagne in Frankreich »zum Behufe künftiger Confession«; Beschäftigung mit den von S. Boisseree übersandten Zeichnungen des Kölner Doms und seiner geplanten Vollendung; Promemoria an Christian Gottlob von Voigt, die Erweiterung der Museumsräumlichkeiten betreffend; Lektüre von »Des Albius Tibuleus Werke, der Sulpicia Elegien und einige epische Fragmente anderer, übersetzt von Joh. Ferd. Koreff. Paris 1810«; Erweiterung des »Epilogs zu Schillers Glocke« für die Schiller-Feier in Weimar; Unterhaltungen mit Friedrich Sigismund Voigt über »Parisiensia«.2. Oktober
Unterhaltung mit Niethammer über das bayerische Unterrichtswesen.
Ende November
Mitwirkung bei der Berufung des Chemikers Johann Wolfgang Döbereiner (1780-1849), dem Ankauf der chemischen Hinterlassenschaft Göttlings und der Einrichtung eines neuen Laboratoriums im Jenaer Schloss.
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1811
9./21. Januar
Korrekturarbeiten an der biographischen Skizze »Philipp Hackert«, Studium von Reisebeschreibungen und Schriften über Sizilien (Brydone 1776, Riedesel 1771) in diesem Zusammenhang; Übersetzung des »Tagebuch einer Reise nach Sizilien« von H. Knight; Lektüre von »Betrachtungen über den Zeitgeist in Deutschland in den letzten drei Decennien des vorigen Jahrhunderts« von E. Brandes (1808); Besichtigung der Neuzugänge in der Mineralogischen Sammlung; Auseinandersetzung mit Eichstädt, die Ablehnung eines Artikels für die JALZ betreffend; Begegnungen u. a. mit dem Mediziner Karl Wilhelm Stark (1787-1845), Döbereiner, dem Agrarwissenschaftler und Ökonomen Karl Christoph Gottlieb Sturm (1781-1826) und dem Theologen Johann Philipp Gabler (1753-1826).
27./30. April
Gespräch mit Knebel über »Dichtung und Wahrheit«; Besuch des Museums mit der herzoglichen Familie; Besichtigung der neuen »Localitäten über der Reitbahn« (Teile der anatomisch-osteologischen Sammlung); »physikalische und chemische Discurse« u. a. mit Döbereiner und Versuch mit »indianische(m) Weißfeuer«; Untersuchung frühgeschichtlicher Funde bei Dornburg; Besichtigung zoologischer Präparate im Botanischen Garten.
12. Mai
Treffen mit Sulpiz Boisseree (1783-1854), der neue Interesse an gotischer Baukunst erregt, und mit Lenz im Museum.
1./26. Juli
Revision des ersten Teils von »Dichtung und Wahrheit« und Übergabe des Manuskripts an Frommann; Lektüre des »Biblischen Real-Lexicons« von J. W. F. Hezel; Austausch mit Lenz über Briefe, die »Mineralogische Societät« betreffend; Gespräche mit Seebeck u. a. zur Farbenlehre; Lektüre von St. Croix »Examen critique des anciens historiens d’Alexandre le Grand« (2. Aufl. 1804) und W. Grimms Sammlung altdänischer Dichtung; Besichtigung von Döbereiners Laboratorium im Schloss und Studium von dessen Werk »Lehrbuch der allgemeinen Chemie« (1. Theil, 1811); Unterhaltung mit Wieland bei Griesbach über den Philosophen Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832); Begegnung mit dem Dichter und Privatdozenten für orientalische Dichtkunst Friedrich Rückert (1788-1866); Lektüre u. a. von Körners Schiller-Biographie, der »Tacitus«-Übersetzung K. L. Weltmanns (1811), D. Wyttenbachs »Philomathia sive miscellanea doctrina« (1809 ff.), Heerens »Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der alten Welt« (1793 ff.) und Schweiggers »Journal der Physik«; Angelegenheiten der JALZ mit Eichstädt; Austausch mit Knebel über Erzstufen und Karlsbader Gestein; Arbeit am Prolog für das neu errichtete Theater in Halle; Begegnung mit Caspar David Friedrich (1774-1840) u. a. in Drackendorf.
30. Oktober/7. November
Inspektion des Kabinetts der »Naturforschenden Gesellschaft«, des physikalischen und chemischen Kabinetts mit Döbereiner; Besichtigung von Ackergeräten bei Sturm; Gespräch mit Münchow über Kometen und Gravitation; erster großer Oberaufsichtsbericht über die Museen und Sammlungen (»Die Jenaischen Wissenschaftlichen Anstalten von Weynachten 1810 bis dahin 1811«).
23./ 30. November
Arbeit an »Dichtung und Wahrheit« (Schema des 6. und 7. Buches); galvanische und elektrische Versuche im chemischen und physikalischen Kabinett mit Döbereiner; Unterhaltungen mit Münchow über »Mathematica und Chromatica« bzw. Voigt über »osteologische und andere naturhistorische Dinge«; Porträt Goethes von Louise Seidler (1786-1866).
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1812
13./20. Januar
Beratungen mit Seebeck, Döbereiner, Pflug, Otteny und dem Physiker Johann Christian Friedrich Körner (1778-1847) über »Physikalisch chemische Gegenstände«, d. h. die Einrichtung der technischen Kabinette, und »Galvanisch elecktrische Versuche« mit diesen; Gespräch mit Münchow über die Einrichtung der geplanten Sternwarte; Revisionsarbeiten im Museum und aktenkundige Aufzeichnungen darüber; Beschäftigung mit Giordano Bruno, dem Mathematiker und Astronomen La Grange und Lektüre der Selbstbiographie T. Platters.
9./13. März
Mitwirkung beim Aufbau der chemischen Präparatesammlung Döbereiners; Versuche, die »Phosphorescenz« betreffend in Anwesenheit Carl Augusts; Lektüre von Raumers »Geognostischen Fragmenten« und Aufsatz »Ueber den Ausdruck porphyrartig«; auf der Rückfahrt nach Weimar Gedanken über die Fortsetzung der Arbeit an »Dichtung und Wahrheit«.
20./ 29. April
Übernahme der Oberaufsicht über die neu errichtete Sternwarte unter der Direktion Münchows; Gespräche mit Döbereiner über Pflanzenchemie und die Möglichkeiten der Umwandlung von Stärke in Zucker; Beschäftigung mit Sturms »Promemoria über die Ergiebigkeit der Kartoffeln in Absicht auf Stärke«; Versuche mit Döbereiner im chemischen Laboratorium; neuer Museumsbericht; Arbeit am 6. Buch von »Dichtung und Wahrheit«; Besuch des Botanischen Gartens mit Friedrich Sigismund Voigt und Mitteilung der Theorie »wegen Befruchtung der Pflanzen durch den Wurzelpunkt des Embryo«; Lektüre der Werke Klingers und F. K. L. Sicklers »Beschreibung eines sehr merkwürdigen neuentdeckten griechischen Grabmals bey Cumä« (1812); Begegnung mit dem Philologen und Bibliothekar Georg Gottlieb Güldenapfel (1776-1826).
15./16. September
Inspektion der Sternwarte und des Botanischen Gartens; Bemühungen um die Neuanschaffung »physicalischer und chemischer Instrumente«.
1./3. Oktober
Anregung Körners zu Versuchen mit der Luftpumpe in Anwesenheit von Carl August; Beschäftigung mit Schelvers Arbeit »Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanze«; Zusammenkunft mit Luden und Gespräch über die geplante Biographie des Herzogs Bernhard; Inspektion der Sternwarte.
1./24. November
Inspektion des Neubaus eines Observatoriums im ehemaligen Garten Schillers mit Münchow; Auswertung der Untersuchungsergebnisse über die Schwefelquellen in Berka mit Döbereiner und dem Mediziner Dietrich Georg Kieser (1779-1862) und ausführliches Gutachten darüber im Auftrag Carl Augusts; mineralogische Studien mit Lenz; Durchsicht des Lektionskataloges (»in wiefern die Collegia zu Stande gekommen«); Arbeit am 11. und 12. Buch von »Dichtung und Wahrheit“; Entstehung des Aufsatzes »Myrons Kuh«; Diktat des »Jährlichen unterthänigsten Berichtes über den Zustand der Museen und anderer wissenschaftlicher Anstalten zu Jena« (Bericht über 10 Museen und Sammlungen und deren Entwicklung); Beteiligung am Aufbau der Ackergerätesammlung Sturms; Lektüre u. a. von Niebuhrs »Römischer Geschichte«, K. A. Böttiger »Andeutungen zu 24 Vorlesungen über Archäologie« (1807), F. Reichetzer »Anleitung zur Geognosie, insbesondere zur Gebirgskunde« (1812) und »Rameaus Neffe« von Diderot; Rezension der Schrift »Blicke in das Wesen der Menschen« (1812) von I. K. V. Troxler für die JALZ; Begegnung mit dem Theologen Heinrich August Schott (1780-1835); Versuche im chemischen Laboratorium und Gespräche mit Döbereiner u. a. über »Zahnpulver«, eine Quecksilbervergiftung und über das Vorhandensein von »Gyps« in »Corallen«.
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1814
4./20. Dezember
Durchsicht der Lektionskataloge und deren Realisierung; Bekanntschaft mit dem Vandalensenior, Kriegsfreiwilligen von 1813 und späteren Mitbegründer der »Urburschenschaft« Karl Wilhelm Kaffenberger (1790-1872) und der von ihm geführten »Wehrschaft«; Einweisung von Johann Michael Christoph Färber (1778-1844) als neuer »Museumsschreiber« (Kustos); chemische Versuche mit Döbereiner; Besuch einer Vorlesung von Lenz und Besichtigung der Neuzugänge in der mineralogischen Sammlung; eingehende Studien über Dichtung, Kultur und Geschichte des Orients, anhand der Werke von Jones, Hyde, Chabert u. a. im Zusammenhang mit dem »West-östlichen Divan«; Beginn des intensiven Austauschs über »Persisches« (u. a. persische Schriften und Autoren) mit dem Orientalisten Georg Wilhelm Lorsbach (1752-1816); Arbeit an der Abfassung der »Italienischen Reise«; Lektüre u. a. von G. S. A. Mellin »Encyklopädisches Wörterbuch der kritischen Philosophie oder Versuch einer Erklärung der in Kants Schriften enthaltenen Begriffe« (1797 ff.) und »Über den thierischen Magnetismus« von J. Stieglitz (1812); Bekanntschaft mit dem Theologen und Jenaer Superintendenten Johann Gottlob Marezoll (1761-1828) und dem Juristen Christian Wilhelm Schweitzer (1781-1856); »Naturhistorische Gespräche« mit Johann Heinrich Voigt, Friedrich Sigismund Voigt und Sturm; Beobachtungen von Sonnenflecken und dem »Durchgang der Sonne durch den Meridian« auf der Sternwarte; Versuch mit den »neuen Körnerischen achromatischen Gläsern«.
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1815
19./24. November
Einführung in die Stöchiometrie durch Döbereiner; Besichtigung der neuen Mineralien aus England; Beschäftigung mit arabischer Grammatik bei Lorsbach; Lesung von Gedichten aus dem »West-östlichen Divan« bei Knebel.
7./14. Dezember
Beginn der Beschäftigung mit Wolkenstudien auf der Grundlage der Wolkenlehre (»Essay on the modification of clouds«) von Luke Howard; Ernennung Goethes zum Staatsminister (12. Dezember); Besichtigung der Museen mit dem Großherzog; Gespräche mit Döbereiner und Münchow.
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1816
11./29. Mai
Visite der Museen bzw. Bibliothek und Behandlung des Museumsetats; Versuche mit der Ladungssäule gemeinsam mit Döbereiner; Mitwirkung am Ankauf und der Einrichtung des neuen chemischen Laboratoriums im Hellfeldschen Haus; Aufstellung von frühgeschichtlichen Schädeln und Skeletten aus Romstedt in der Bibliothek; Austausch mit dem Theologen Johann Traugott Lebrecht Danz (1769-1851) über »Orientalia«; Lektüre von T. Hydes Werk über »Persische Religion«; Besichtigung des neuangelegten burschenschaftlichen Turnplatzes auf der Rasenmühle; Beginn der Beschäftigung mit Dichtungen von G. G. Byron; Gespräch mit Luden über den akademischen Lehrvortrag; Lektüre des von Güldenapfel herausgegebenen »Jenaischen Universitäts-Almanach für das Jahr 1816«; Plan einer vierteljährlich zusammentretenden wissenschaftlichen Akademie an der »Oberaufsicht«.
27. Juni/2. Juli
Beginn des regen wissenschaftlichen Verkehrs mit dem Botaniker Christian Gottfried Nees von Esenbeck (1776-1858) anlässlich dessen Besuch Jenas; neue Studien zur Gestalt, Missbildung und Metamorphose der Pflanzen sowie zum Wesen der Pflanzenfarben; Aufstellung und Katalogisierung u. a. der Heimschen Mineraliensammlung; Gespräch mit Münchow und Döbereiner über Sonnenflecken und den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre; Versuch mit »Zinkauflösung« und »Zinn-Experiment« bei Döbereiner; Museumsgeschäfte; Vorstellung von »Divan«-Gedichten bei Frommanns.
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1817
21. März/15. Juni
Einleitung von baulichen Maßnahmen in den Bibliotheksräumen und Beginn der großen Bibliotheksreform (Abschluss 1824) unter Goethes Leitung in Verbindung mit Güldenapfel, Färber und dem Bibliothekar Christian Ernst Friedrich Weller (1790-1854); Aufbau der Tierarzneischule am Heinrichsberg als neues Institut der »Oberaufsicht« mit dem Mediziner Theobald Renner (1779-1850); Sektionen von tierischen Monstrositäten und anatomische Lektionen bei Renner; Glasschmelzversuche mit Döbereiner und Gespräche über »epoptische und entoptische Farben« sowie Stöchiometrie; Einrichtung eines botanischen Museums; Niederschrift des Aufsatzes »Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit«, in diesem Zusammenhang Studium von Kants »Kritik der Urteilskraft«; Aufsätze zum Neudruck der Abhandlung über »Die Metamorphose der Pflanzen«; Promemoria an Christian Gottlob von Voigt, betreffend die Erhaltung von Schillers »Gartenzinne« in dessen ehemaligem Gartengrundstück; Bericht über die Bekanntschaft mit Schiller (»Glückliches Ereignis«); Arbeit am 2. und 3. Heft von »Kunst und Altertum«; Beginn des Erscheinens bzw. Korrektur an den Heften »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie«; Vorbesprechungen mit Carl Friedrich Christian von Conta (1778-1850) und Carl Ernst Adolph von Hoff (1771-1837) zur geplanten Universitätsreform (s. Staatsvertrag über fernere Erhaltung und Ausstattung der Universität vom 10.4.1817, Ziel war die »Verbesserung der disziplinarischen und ökonomischen Verfassung der Akademie«, Christian Gottlob von Voigt an Goethe, 15.4.1817); Begegnung mit dem Studenten und Mitbegründer der Burschenschaft Karl Herrmann Johann Konrad Scheidler (1795-1866) und dem Philosophen Jakob Friedrich Fries (1773-1843); Lektüre u. a. von S. C. Lucae »Anatomische Untersuchungen des Thymus in Menschen und Thieren« (1811 ff.); J. F. Blumenbach »Handbuch der vergleichenden Anatomie und Physiologie« (1804), H. B. Rupp »Flora Jenensis« (1745) und Döbereiners »Anleitung zur Darstellung und Anwendung aller Arten der kräftigsten Bäder und Heilwasser« (1816); Aufstellung der astronomischen Instrumente (u. a. das 1817 von Körner konstruierte parallaktische Fernrohr) im Schloss mit Körner; Begegnungen mit dem Philologen Ferdinand Gotthelf Hand (1786-1851) und Papadopulos (Übersetzer der »Iphigenie« ins Neugriechische); häufige mineralogische Studien und Anlage eines systematisch geordneten Katalogs der Edelsteinsammlung mit Lenz; Wiederholung der Versuche von Chladni mit Stahlspiegeln zusammen mit Döbereiner; Experiment über »Prismenphänomene« mit dem Mathematiker und Physiker Johann Friedrich Christian Werneburg (1777-1851); Beschäftigung mit »thierischem Magnetismus«, u. a. Hufelands und Kiesers Schriften dazu; Entstehung der Gedichte »Entoptische Farben« und »Weite Welt und breites Leben«.
18. Juni/7. August
Arbeit am 2. Teil der »Italienischen Reise«; Versuche mit Körner über optische Eigenschaften von Flintglas; Arbeit an den Heften zur Morphologie; Lektüre u. a. von Linnés »Metamorphose der Pflanzen«, J. F. W. Charpentiers »Beobachtungen über die Lagerstätten der Erze, hauptsächlich aus den Sächsischen Gebirgen« (1799), J. P. Abelins »Historische Chronik oder Beschreibung der Geschichte vom Anfang der Welt bis auf das Jahr 1619«; J. G. Breidensteins »Praktische Grundzüge der deutschen und französischen Wortfolge und des deutschen und französischen Volks« (1817), S. Brandts »Narrenschiff«; Gespräche mit Friedrich Sigismund Voigt und Renner über naturwissenschaftliche Probleme, u. a. »Trennung der Geschlechter in der Botanik«, die »Mannigfaltigkeit der Herz- und Lungenbildung« und Pferdezucht; Plan eines »Vereins der deutschen Bildhauer«; Lektüre von Okens Zeitschrift »Isis«, speziell den dort vorgestellten zoologischen Theorien Cuviers und Okens; Treffen mit dem Berliner Staatsrat Christoph Friedrich Ludwig Schultz (1781-1834), gemeinsame Besichtigung der Museen, Austausch über Farbenlehre und die Physiologie des Auges; historisch-politische Gespräche mit Luden.
6./14. November
Inspektion der Baumaßnahmen in der Bibliothek mit Güldenapfel und Mitwirkung an einem neuen Gesamtkatalog; Gespräche mit Döbereiner über chemische Untersuchungen von Mineralien sowie über »Stöchiometrie und die Steigerung derselben“; Austausch mit dem Historiker und Orientalisten Johann Gottfried Kosegarten (1792-1860) über orientalische Sprachen; Bekanntschaft mit dem Juristen Christian Gottlieb August Konopack (1767-1841); Besichtigung der Neuzugänge in der Mineralogischen Sammlung und Gespräch mit Lenz über den Zustand der »Societät«; Inspektion der Tierarzneischule; Übersetzung von vier Abschnitten aus Byrons »Manfred« und Gespräche mit Knebel darüber; Lektüre von »Die Vorzeit, ein Journal für Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Mittelalters«, hrsg. von C. A. Vulpius (1817).
21. November/31. Dezember
Eingaben an Christian Gottlob von Voigt, Bibliotheksangelegenheiten betreffend; Gespräche mit Döbereiner u. a. über »Chemie, Steinkohlenformation, Elementarzahlen, atmosphärische Erscheinungen, blaufärbende Kartoffeln, Silicium«; Promemoria betreffend eine Besoldungszulage für Döbereiner (mit der Begründung: »was die reichen fremden Nationen entdecken und erfinden, darf nicht ohne Nachversuch bleiben, nicht ohne Prüfung, [...] ihnen vorauszueilen«, 25. 12.); Gespräche mit Friedrich Sigismund Voigt über seine botanischen Aufsätze; Lektüre u. a. von J. Mawe »Abhandlung über die Diamanten und andere Edelsteine« (1816), dessen »Reisen in das Innere von Brasilien« (1816), Bouqoys’ Schrift »Erläuterung einiger eigener Ansichten aus der Theorie der Volkswirtschaft, nebst tabellarischer Übersicht des Zusammenhangs der wesentlichen Gewerbe untereinander« (1817); Mitwirkung bei Aufbau einer Sammlung für die Tierarzneischule und Gespräche mit Renner über J. Clarks Schrift »Anmerkungen zu dem Hufbeschlage der Pferde und zu den Krankheiten an den Füssen der Pferde« (1777); intensive Beschäftigung mit Leben und Werk Leonardo da Vincis, angeregt durch eine Schrift des Mailänder Malers G. Bossi über Leonardos »Abendmahl« bzw. seines Restaurationsverfahrens und Beginn eines Aufsatzes darüber; Gespräche mit Kosegarten über »Orientalia«, arabische Schriften und Sanskrit; Wolkenstudien; Lektüre von T. W. Krug »Etwas das Adam Müller gesagt hat über Etwas, das Goethe gesagt hat, und noch Etwas das Luther gesagt hat. Zur Nachfeier des Reformations-Jubiläums« (1817) und K. Sprengel »Geschichte der Botanik. Neu bearb. 1.2. Th.« (1817).
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1818
1. Januar/20. Februar
Redaktion der Zeitschrift über »Kunst und Altertum«; Entstehung der Gedichte »Worte sind der Seele Bild« und »Um Mitternacht«; Einteilung der Bücher des »West-östlichen Divan« mit Überschriften; Vollendung des Aufsatzes »Joseph Bossi über Leonard da Vincis Abendmahl zu Mailand«; Arbeit am neuen Heft »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie«; Entstehung des »Maskenzuges«; Diktat des Aufsatzes »Relief von Phiglia« als Brief an die Malerin Louise Seidler; Begegnungen mit den Studenten und Teilnehmern des Wartburgfestes Johann Friedrich Wit(t) (1800-1863) und Georg Ludwig Julius Konrad Rödiger (1798-1866); Lektüre des Berichtes von Friedrich Johann Frommann (1797-1886) über das Wartburgfest; Beschäftigung mit Ludens Zeitschrift »Nemesis«, speziell dessen Polemik gegen A. F. F. v. Kotzebue; Lektüre von L. Wielands »Volksfreund«; Bibliotheksberichte; Visite der Präsentation der Präparate in der Sammlung der Tierarzneischule; Beschäftigung mit den Glasschmelzversuchen Körners, dem »Kieserischen Mikroskop«, Barometermessungen und Ottenys »Metallausgüssen«; Lektüre von J. P. Gablers »Academische Gedächtnisrede zur Säcularfeier der Reformation in Jena gehalten« (1818); Mitwirkung beim Ankauf der »Grunerischen Bibliothek«; Lektüre von C. G. Carus »Lehrbuch der Zootomie, mit 20 von ihm selbst radirten Kupfertafeln« (1818); Austausch mit Lenz über den Schriftwechsel der »Mineralogischen Societät« und A. G. v. Werners »Letztes Mineralsystem« (1818).
14. März/16. April
Abschluss des Aufsatzes »Myrons Kuh« von 1812 für den Druck in »Kunst und Altertum«; Entstehung neuer Gedichte des »West-östlichen Divan«; Beschäftigung mit Philostrats Gemäldebeschreibung und Beginn des Aufsatzes »Antik und modern«; Museumsabrechnung (Vierteljahresbilanz); Bibliotheksbericht; Regelung der Benutzung der Kunst- und Altertumsbücher im Heimschen Auditorium; Inventar der Tierarzneischule; Sozietätsangelegenheiten mit Lenz; »Betrachtung über die Bedeutung der Wirbelknochen« u. a. im osteologischen Museum; Lektüre u. a. von H. Reland »Von der Türkischen Religion« (1717) und J. Malcolm »The history of Persia« (1815); Empfang einer Abordnung von Studierenden mehrerer Akademien; Begegnung mit dem Jura-Studenten und späteren Schriftsteller, Theodor von Kobbe (1798-1845), in Goethes »Tannen«-Quartier.
27. April/1. Juli
Untersuchung der Lage des Cölestins bei Dornburg; Durchsicht des Katalogs der Buder-Bibliothek; Separierung der naturgeschichtlichen ehemaligen Büttnerschen Bibliothek; Betrachtungen neuer nordischer Mineralien mit Lenz; Beschäftigung mit den Statuten der Theologischen und Philosophischen Fakultät und Bericht darüber; Bekanntschaft mit dem Studenten und Vorstandsmitglied der Burschenschaft, Heinrich Freiherr von Gagern (1799-1880); Lektüre der Schrift »Zur Beurtheilung Goethes mit Beziehung auf verwandte Literatur und Kunst« (1817) von K. E. Schubarth und der »Faust«-Tragödie von C. Marlowe in der Übersetzung von W. Müller, die A. v. Arnim zugesendet hat; Beendigung des Aufsatzes »Antik und modern« (erschien im 2. Band von »Kunst und Altertum«); Gespräche mit Seebeck, u. a. über den »beschränkten Zustand der physikalischen Wissenschaften, besonders der Farbenlehre«.
8./11. November
Bibliotheksinspektion; Einweihung des Kabinetts im medizinischen Auditorium; Zusammentreffen mit Hand, Friedrich Sigismund Voigt und Döbereiner; Gespräche mit Kosegarten über »Orientalia« und die »Arabische Grammatik und Chrestomathie« (1781) von J. D. Michaelis.
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1819
14./16. Mai
Besichtigung der neuen Mineralien mit Lenz; Gespräch mit Döbereiner über »entoptische Farbenversuche«, »verschiedene Metalle«, »Entsäurung des späthigen Eisensteins durch Hitze« und Lektüre von dessen »Grundriß der allgemeinen Chemie« (1819); Besuch der Bibliothek mit Weller.
6. Juni
Bibliotheksangelegenheiten, u. a. Revision des neu angelegten Katalogs der »Buderischen Manuskripte«; Beratung mit Renner und Fuchs über die Nachfolge des Prorektors Homburg.
26. Juni/24. Juli
Korrekturarbeiten an den Heften »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie« und am »West-östlichen Divan«; Arbeit an den »Nachträgen zur Farbenlehre«; Bibliotheksangelegenheiten, u. a. Umbau von Teilen des alten Collegiengebäudes für die Bibliothek und Abriss des Löbdertores; Promemoria an Conta, den Etat der JALZ betreffend; Lektüre von C. A. Kestners »Die Agape oder der geheime Weltbund der Christen« (1819); Gespräche mit Werneburg über »Maschienen zur angewandten Mathematik« und »Darstellung der krummen Linien«; Gespräche mit Kosegarten, u. a. über »arabische Rhythmik« und dessen Übersetzung der neuesten persischen Gedichte; osteologische Studien mit Renner.
12./25. August
Beschäftigung mit den neuerworbenen Wiener Skelettpräparaten im osteologischen Museum; Neubesetzung der Gärtnerstelle im Botanischen Garten mit Friedrich Baumann (1798-1872) und Instruktion für diesen; Nachträge zum »West-östlichen Divan«; Aufnahme des Aufsatzes über den Zwischenkieferknochen in die Hefte »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie«; letzte persönliche Begegnung mit dem Philosophen Arthur Schopenhauer (1788-1860) und Gespräche mit ihm u. a. über »optische Erscheinungen«; Betrachtung des vom akademischen Zeichenlehrer E. Schenk angefertigten Porträts von Oken; Lektüre von Creuzers »Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen« (1810 ff.).
29. September/24. Oktober
Begegnungen mit dem Chemiker Friedrich Ferdinand Runge (1794-1867), Gespräche mit ihm über Augenphysiologie und Anregungen zur Entdeckung des Coffeins und Chinins; Ablehnung der von Carl August angetragenen Kuratorstelle an der Universität Jena; Begegnung mit dem neuen Direktor der Jenaer Sternwarte Johann Friedrich Posselt (1794 bis 1823); Verbesserung der Einrichtungen der Tierarzneischule; Antrag für Gewächshäuser im Botanischen Garten; erste Gedanken zu einer Veröffentlichung der »Campagne in Frankreich« auf der Rückfahrt nach Weimar.
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1820
29./22. April
Inspektion des Botanischen Gartens mit Friedrich Sigismund Voigt und Baumann; Inspektion der Bibliothek und des von Güldenapfel angelegten Tagebuchs; Inspektion der Sternwarte und Begegnung mit dem Assistenten und späteren Sternwartendirektor Heinrich Ludwig Friedrich Schroen (1799-1875); Treffen mit dem im Gefolge der »Karlsbader Beschlüsse« installierten »außerordentlichen landesherrlichen Regierungsbevollmächtigten« an der Universität Jena, Philipp Wilhelm von Motz (1766-1843).
1. Juni/14. Oktober
Konzeption und Ausführung der in »Wilhelm Meisters Wanderjahre« aufgenommenen Novelle »Wer ist der Verräter?«; Kommentar »Betrachtung und Auslegung“ zur »Ballade«; Aufsatz »Wolkengestalt nach Howard« (erschien im 3. Heft von »Zur Naturwissenschaft«, 1820); Niederschrift des Aufsatzes »Entoptische Farben« (erschien ebd.); Gespräch mit Döbereiner über entoptische Erscheinungen; Begegnung mit dem Lektor der französischen Sprache in Jena, Ludwig Daniel Maria Laves (1772-1829); Lektüre von G. Sartorius’ »Über die Gefahren, welche Deutschland bedrohen und die Mittel, ihnen mit Glück zu begegnen« (1820); Demonstration des »Trisectors« und seiner »Tonversuche« durch Werneburg; Beratungen mit Conta und Hoff zur akademischen Reform; Besichtigung der neuen Karlsbader Mineralien; Gespräch mit dem Philosophen Karl Friedrich Bachmann (1785-1855) über »Geschichte der Philosophie«; Lektüre von K. W. Noses »Historische Symbola, die Basalt-Genesis betreffend« (1820); Beschäftigung mit Chladnis Tonlehre, speziell den Klangfiguren; Besichtigung der »Producte des Zwätzener Töpferofens« (Schmelzversuche mit Mineralien) mit Döbereiner und Lenz; Entstehung der »Atempo«-Büsten Goethes von Christian Friedrich Tieck (1776-1851) und Christian Daniel Rauch (1777-1857); botanische Studien; Disposition zu einer Monographie über das »Bryophyllum calicynum«; Gespräche mit K. E. Schubarth über die Fortsetzung des »Faust«; Museumsbericht an Carl August.
19. Oktober/3. November
Mitwirkung beim Ankauf der Starkschen Präparatesammlung für das anatomische Kabinett; Gespräch mit Körner über die Aufzeichnung der meteorologischen Messungen; Treffen mit Friedrich August Wolf; Versuche mit Döbereiner über die Wirkung der galvanischen Säule auf die Magnetnadel; Wiederaufnahme der Beschäftigung mit »Wilhelm Meisters Wanderjahre«; Beschäftigung mit den plattdeutschen Gedichten von D. G. Pabst.
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1821
16. September/ 4. November
Besichtigung der neu aufgestellten Starkschen Sammlung im anatomischen Kabinett; Vorstellung der ersten gedruckten meteorologischen Messungen durch Posselt und von Flintglasschmelzversuchen und einer »Maschine zur Polarisation« durch Körner; Einordnung der Mineralien aus Marienbad und Katalogisierung derselben; Durchsicht von Schroens »Instruction für Wetterbeobachtungen«; Erweiterung der Tierarzneischule; Jubiläum des Beginns der Bibliotheksneuordnung; Beschäftigung mit Sorriot de L’Hosts »Carte générale Orographique et Hydrographique d’Europe« (1816); Entstehung der erläuternden Verse zu Schwerdgeburths Radierungen nach Goethes »Handzeichnungen«; Abschluss von »Wilhelm Tischbeins Idyllen«; Beginn der Überarbeitung und Fortsetzung des Aufsatzes »Julius Cäsars Triumphzug, gemalt von Mantegna«; Erweiterung des Gedicht-Zyklus »Howards Ehrengedächtnis« (1820) durch drei einleitende Strophen sowie die Gedichte »Atmosphäre« und »Wohl zu merken«; Lektüre der Darstellung römischer Triumphzüge bei Plutarch; Redaktion des 4. Heftes des 1. Bandes von »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie«; Aufsätze und Rezensionen für »Kunst und Altertum«; Lektüre der »Annales de Chemie et de Physique« (1821); Gespräch mit dem Mediziner Karl Friedrich Heusinger (1792-1856) über »Natur und Medicin«; Wiederaufnahme von »Dichtung und Wahrheit« (4. Teil, 17. Buch); Aufsatz »Die heiligen drei Könige« über eine lateinische Legende des Johannes von Hildesheim (1370) (erschien in »Kunst und Altertum«).
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1822
27. Mai/7. Juni
Mitwirkung bei der räumlichen Erweiterung der Tierarzneischule; Besichtigung des osteologischen Kabinetts und der Mineralogischen Sammlung; Visitation des Baugeschehens im Bibliotheksgebäude; Treffen mit Prorektor Gabler; Fortsetzung des Aufsatzes »Julius Cäsars Triumphzug, gemalt von Mantegna«; Absendung der Aushängebogen über den Aufsatz »Fossiler Stier« an den Naturwissenschaftler F. H. W. Körte; Abfassung einer Anzeige für die von ihm übersetzte Selbstbiographie L. Howards »Luke Howard to Goethe. A Biographical Sketch«; Lektüre u. a. von Gries »Der Richter von Zalamea«.
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1823
26. Juni
Besichtigung des Botanischen Gartens mit August von Goethe (seit 1816 Assistent bei der »Oberaufsicht«).
13./17. September
Besichtigung der erweiterten anatomisch-osteologischen Sammlung im Rundturm des Schlosses und über der ehemaligen Reitbahn, speziell des neuerworbenen Walfischschädels; Begegnung mit Fries und Wesselhöft im Hause Frommann; Durchsicht von Rezensionen in der JALZ mit Sekretär Johann Peter Eckermann (1792-1854); Besuch von Bibliothek und Mineralogischer Sammlung; Besichtigung von Körners neuem Schmelzofen; Lektüre von »Goethe in den Zeugnissen der Mitlebenden«, hrsg. von F. Dümmler (1823) und F. Naumann »Beiträge zur Kenntnis Norwegens, gesammelt auf Wanderungen während der Sommermonate d. J. 1821 und 1822«.
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1824
12./14. Mai
Visite der Neuzugänge und Katalogisierungsarbeiten in der Mineralogischen Sammlung sowie des für Lehrzwecke eingerichteten mineralogischen Kabinetts der ehemaligen »Naturforschenden Gesellschaft« und Begegnung mit dem Mineralogen und Geologen Carl Friedrich Naumann (1797-1873); Besuch des neuen Anbaus der Tierarzneischule und der Bibliothek; Reskript, die Übernahme des »physikalischen Apparats« von Johann Heinrich Voigt betreffend.
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1827
7./8. Oktober
Besichtigung des Botanischen Gartens und des nach Plänen Goethes durch den weimarischen Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray (1775-1845) umgebauten Inspektorhauses; Visitation der Bibliothek und Gespräch mit dem Bibliothekar und Philologen Karl Wilhelm Göttling (1793-1869); Unterhaltungen mit Motz über Hochschulangelegenheiten; letzter Besuch im Schillergarten mit Eckermann (»Hier hat Schiller gewohnt. In dieser Laube, auf diesen jetzt fast zusammengebrochenen Bänken haben wir oft an diesem alten Steintisch gesessen und manches gute und große Wort miteinander gewechselt.«); Besuch der Sternwarte bzw. des meteorologischen Kabinetts und Erläuterung der astronomischen Instrumente durch Direktor Schroen; chemische Experimente mit Döbereiner über die Wirkung des Platins, besonders »in metallischem und oxydirtem Zustande«.
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1830
19./20. Juni
Letzter Jena-Aufenthalt Goethes; Quartier in den Erkerräumen des Inspektorhauses; Inspektion der Museen im Schloss und des Botanischen Gartens (»überall gute Ordnung und Zucht«); Aufträge an Weller, den Botanischen Garten betreffend; Gespräch mit Friedrich Sigismund Voigt und Göttling.